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Zugegeben, er hatte darauf gehofft, dass sie die Flugzeit mit ein paar Zärtlichkeiten überbrücken würden. Am Ende konnte er sich allerdings auch nicht beschweren, hatten sie so zur Abwechslung wirklich Zeit sich miteinander zu unterhalten - und das zur Abwechslung ganz ohne Streitigkeiten. Sollte sich das durch ihren gesamten Ausflug ziehen, dachte der Unternehmer, sollte er möglicherweise ernsthaft den Verkauf der Villa in Betracht ziehen. Vielleicht war sie ja verflucht oder sowas - das würde jedenfalls die andauernd aufkommenden Zwistigkeiten erklären.
Auch in Paris hatte Mateo davon abgesehen, sich selbst durch den Pariser Verkehr zu quälen, sodass sie beide ein eleganter Wagen erwartet hatte, der sie durch die Stadt fahren würde. Nachdem er bereits Pariser Croissants angekündigt hatte, war ihr erstes Ziel das Café Procope im traditionellen Studentenviertel Quartier Latin gewesen. Hatte Val bisher Mateo's Stellung bisher nur anhand der Villa und materieller Güter erkennen können, bekam der Spanier nun noch einen anderen Einblick. Während die meisten Touristen sich schwer tun dürften, in einem der beliebten Cafés mal eben einen Tisch zu bekommen, wurde Mateo bereits beim Aussteigen aus dem Wagen erwartet. Die Wahl, einen der sonnigen Plätze an der Straße oder in einem Separree zu erhalten, fiel aufgrund des schönen Wetters leicht auf einen gemütlichen Tisch auf dem Bürgersteig, wie es für Paris üblich ist. Hier saßen sie nun, den Tisch voller verschiedener französischer Speisen und taten das, was man in Paris am besten konnte: Das Leben und den Moment in vollen Zügen genießen. Mateo trank einen Schluck von seinem Café au Lait und blinzelte lächelnd ein wenig gegen die Sonne an, während er zu Val hinüber blickte. "Das hier ist übrigens das älteste Café in Paris. Es existiert bereits seit 1686 und war für viele bedeutende Männer und Frauen der Aufklärung ein beliebter Treffpunkt.", plauderte er darauf los und man konnte ihm ansehen, wie entspannt er war. "Ich habe gehört das Coq au vin soll hier ausgesprochen gut sein.", wenngleich er selbst noch nicht in das Vergnügen gekommen war, es zu probieren. "Also.. was möchtest du in Paris erleben? Eine Stadtrundfahrt? Oder lieber den Eiffelturm sehen? Vielleicht das Louvre Museum besuchen oder lieber die Katakomben bewundern? Du entscheidest, wir können alles machen, worauf du Lust hast.", ihm war es letzten Endes egal. Er würde sich ausgiebig an der Freude des Jüngeren erfreuen, der bereits jetzt die ganze Zeit wie ein Honigkuchenpferd strahlte.
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Den gesamten Flug über verbrachten die beiden Männer damit, sich zu unterhalten, und Valéry musste zugeben, dass das eine willkommene Abwechslung war. Besonders vor dem Hintergrund, dass sie sich tatsächlich nicht stritten. Anders als sonst lief es ausgesprochen harmonisch zwischen den Beiden, was Valéry zwar sehr überraschte, aber ebenfalls eine willkommene Abwechslung war, sodass er sich daran glatt gewöhnen könnte.
Auch in Paris angekommen hielt die Harmonie an, während es der Unternehmer ein weiteres Mal schaffte den Lockenkopf zu überraschen, denn anstatt das Mateo fuhr wurden sie von Jemanden gefahren, sodass es sich beinahe anfühlte als wären sie Stars. Und dieses Gefühl war für den Spanier unfassbar befremdlich und tatsächlich auch ein wenig einschüchternd, denn hatte er bereits vorher gewusst, dass Mateo reich war, wurde ihm nun der komplette Umfang dessen bewusst. Ebenfalls bewusst wurde ihm, was für einen Einfluss der Unternehmer zu haben schien. Denn am Café angekommen, wurden sie bereits erwartet und bekamen die Wahl, wo sie sich hinsetzen wollten, sodass sie sich schließlich für einen Tisch in der Sonne entschieden.
Noch immer ziemlich erschlagen von all dem ließ der Lockenkopf den Blick schweifen, beobachtete die Leute um sie herum und schmunzelte etwas, als er sah, wie eine ältere Dame begann, die Tauben zu füttern. Und all das wirkte so unfassbar idyllisch, dass er sich nicht nur wohlfühlte, sondern sich auch direkt noch etwas mehr in die Stadt verliebte, die er bislang nur aus dem Fernsehen gekannt hatte. “So ist es also, wenn man mit Mateo Ortega einen Ausflug macht.”, kommentierte er ihren bisherigen Ausflug schließlich und ergriff somit nach einigen Minuten zum ersten Mal wieder das Wort, denn der Lockenkopf war so sehr damit beschäftigt, all die Eindrücke zu verarbeiten, dass er ungewöhnlich still war seit sie in Paris gelandet sind.
Die kurze Geschichte des Cafés lauschte er aufmerksam, sah sich dabei die Fassade des Ladens an und nickte schließlich etwas. “Sehr interessant. Weißt du auch, was für bedeutende Männer und Frauen sich hier getroffen haben?”, hakte er nun nach, bevor er ebenfalls einen Schluck von seinem Kaffee trank und den Älteren dabei nicht aus den Augen ließ. Als dieser ihm die Wahl ließ, was sie heute machen sollten, da runzelte Val die Stirn und dachte einen Moment nach. “Ich will den Eiffelturm sehen.”, entschied er nun, denn natürlich war dies das Wappen der Stadt und eines der Gründe, warum die Leute hierher kamen. “Außer du findest das doof, dann können wir auch was Anderes machen…”
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Mateo hatte durchaus bemerkt, dass Val seit ihrer Ankunft ein wenig stiller geworden war. Allerdings blickte sich der Jüngere auch ständig um und Mateo hatte keine Zweifel, dass der Andere einfach versuchte so viel wie möglich von der Stadt aufzunehmen, die ihm bisher unbekannt war. Und gerade Paris konnte einen schon durchaus überfahren. Entsprechend drängte er ihn nicht, sondern versuchte nur hier und da ein kurzes Gespräch zu führen, um zumindest die Gelegenheit zu geben, sich mit ihm auszutauschen. Im Café angekommen, hatten sie sowieso zunächst damit zu tun, sich durch die halbe Frühstückskarte zu probieren und Mateo dachte bei sich, dass sie genau das gebraucht hatten - einfach ein bisschen Abstand zu ihrem Alltag. Und er freute sich wirklich über diese Gelegenheit, Val nochmal anders kennenzulernen.
Lächelnd folgte er dem Blick von Val und erkannte, dass der eine ältere Dame beobachtete, die Tauben fütterte. Schmunzelnd nickte er, als der Andere meinte er wisse nun wie es sei mit Mateo Ortega einen Ausflug zu machen. "Ich kann natürlich auch weniger Aufsehen erregen. Aber ich dachte in diesem Fall macht es Sinn, die Möglichkeiten zu nutzen, die ich habe.", was nichtmal bedeutete, dass er Val beeindrucken wollte. Ihm ging es vielmehr darum, dass er Val einen schönen Ausflug bieten wollte. So schön wie es eben möglich war. "Wenn dir das aber zu viel ist.. wir können auch ein Uber nehmen und uns in die Touri-Schlangen stellen.", bot er an, denn gerade wurde ihm klar, dass Val ja vielleicht lieber das typische Touri-Erlebnis wollte.
Ein wenig nachdenklich verzog er das Gesicht, als Val seine Frage stellte. "Wenn ich mich richtig erinnere.. Jean-Jaques Rosseau, Voltaire und Benjamin Franklin.", vermutlich waren das auch noch mehr gewesen, an die sich der Spanier nicht mehr erinnern konnte. "Eine Frau fällt mir leider nicht ein.", möglicherweise war auch keine bekannt. Als Val meinte, er würde gerne den Eiffelturm sehen, da nickte Mateo lächelnd und biss nochmal von seinem Bisquit ab. "Nein, das können wir gerne machen. Vielleicht auch eine Seinefahrt? Oder.. wir könnten uns eine Ente mieten und eine eigene Standrundfahrt machen. Oder eine Kutschfahrt, wenn du es lieber romantisch magst. Oder wir bummeln einfach so ein bisschen durch die Stadt?", bot er an, wobei er keineswegs gestresst wirkte. Man konnte in Paris sowieso viel zu viel machen, sodass man sich nicht stressen musste alles mitzumachen. Tatsächlich fand er, dass man den Flair von Paris in gemütlichem Tempo besser aufnehmen konnte.
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Die Worte des Unternehmers brachten den Spanier zum Lächeln, während er langsam darüber nickte. “Verstehe.”, ging er nun auf die Worte ein, während er den Unternehmer einen Moment betrachtete und tatsächlich fiel es ihm schwer, sich vorzustellen, wie der Ältere für weniger Aufsehen sorgte. “Hast du etwa versucht, mich damit zu beeindrucken?”, fragte der Lockenkopf einfach frei heraus nachdem ihm dieser Gedanke gekommen war und dies war durchaus etwas, was er sich bei Mateo gut vorstellen konnte, dass er einfach so richtig alles ausschöpfte, damit er ihm eben imponieren konnte. Wenngleich er das bei ihm tatsächlich eher weniger musste, denn Val war bereits von dem Jet beeindruckt gewesen sowie von der Tatsache, dass sie einen Chauffeur hatten und auch die Tatsache, dass der Andere fliegen konnte, war beeindruckend gewesen. Eine Schlange zu umgehen, war im Vergleich zu all den anderen Dingen eher ungewöhnlich, obwohl die Blicke der Anderen schon ziemlich Gold wert waren. Das Angebot des Unternehmers riss den Lockenkopf aus diesen Überlegungen und bei seinen Worten da schüttelte Val den Kopf. “Es ist mir nicht zu viel. Es ist nur ungewohnt, erschlagend und ein wenig einschüchternd, weil ich das so nicht kenne. Ich wurde noch nie erwartet, wenn ich irgendwo einen Kaffee trinken gegangen bin und mich hat auch noch nie ein Chauffeur von irgendwo abgeholt. Aber das ist alles voll in Ordnung. All diese Sachen gehören eben zu dir dazu und es stört mich überhaupt nicht. Nichts davon.”, kam es absolut ehrlich von dem Jüngeren, während er dem Unternehmer ein kleines Lächeln schenkte, damit er wusste, dass wirklich alles in Ordnung für ihn war.
Nachdem Mateo ihm einige Namen genannt hatte, nickte der Spanier zwar langsam, musste jedoch erkennen, dass er abgesehen von einer Person keine davon so wirklich kannte, weswegen er dazu lieber nichts sagte um nicht zu zeigen, dass er vielleicht doch nicht die hellste Kerze auf der Torte war. Falls Mateo dies nicht sowieso bereits längst herausgefunden hatte. Stattdessen nahm er sich noch eine Kleinigkeit von den Frühstückssachen, nippte etwas an seinem Kaffee und hörte sich all die Vorschläge an, die Mateo zu machen hatte, während er bereits ahnte, dass die Kutschfahrt wohl flachfallen würde, war der Unternehmer für gewöhnlich kein Freund von Romantik. Zumindest war es das, was Mateo ihm einmal gesagt hatte und das hatte er nicht vergessen. “Klingt alles sehr gut…worauf hättest du denn mehr Lust? Mir wäre tatsächlich alles Recht.”, wie sollte er sich bei solch einer Auswahl auch entscheiden können? Er wusste es nicht, weswegen er lieber den Anderen entscheiden lassen wollte. “Der Unterschied zwischen Paris und Marseille ist wirklich sehr…spannend. Hier ist alles so schön und idyllisch. Und Marseille ist einfach…Marseille.”, sprach er nun seine Gedanken aus und beobachtete dabei ein kleines Kind dabei, wie es aufgeregt herum rannte. “Vielleicht hätte ich mir im Chat damals lieber einen Pariser angeln sollen.”, scherzte er nun, doch wahrscheinlich hätte ihm das genauso wenig gebracht wie die Sache mit der Person, die aus Marseille kam und ihn komplett verarscht hatte.
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Er lachte leise, als Val sich erkundigte, ob er ihn mit all dem beeindrucken wollte. Keine unberechtigte Frage, das musste er durchaus eingestehen - immerhin hatte er einiges aufgefahren und sie waren gerade erst angekommen. "Habe ich es nötig, dich zu beeindrucken?", wollte er amüsiert wissen und trank noch einen kleinen Schluck von seinen Kaffee, ehe er den Kopf schüttelte. "Nein, das war nicht meine Intention. Ich wollte nur, dass du einen schönen Tag in Paris hast. Und dachte, dem könnte ich mit meinen Möglichkeiten ein wenig auf die Sprünge helfen. Mehr nicht.", denn zwischen ihnen war mittlerweile wohl einfach zu viel passiert, als dass er es noch nötig hätte, Val zu beeindrucken. Dennoch fragte er sich, ob es Val vielleicht zu viel wahr. Doch diese Sorge konnte er wohl streichen, wenngleich die Worte des Spaniers auch nicht unbedingt wirkten, als würde er es besonders genießen. "Es ist auch eigentlich nichts besonderes. Also nichts, was ich ständig brauche oder worauf ich wert lege. Es ist nur manchmal einfach sehr.. nunja, komfortabel. Wie heute, wenn man seine Zeit effektiv nutzen kann.", meinte er, weil er nicht wollte, dass Val den Eindruck bekam, dass diese Welt in der sich alles nur um ihn drehte, sein Alltag wäre. Sicherlich lebte er einen anderen Standard als andere. Aber im Kern war er eigentlich vergleichsweise bodenständig erzogen worden. Auch wenn man das manchmal nicht glauben mochte.
"Im Vergleich zu Paris ist Marseille ein elendes Drecksloch.", meinte er beiläufig, während er in Gedanken durchging, was sie heute machen sollten. Und tatsächlich entschied sich Mateo, dass es vermutlich besser war keine größeren Pläne zu machen. Sie würden zunächst zum Eiffelturm fahren, dann ein wenig über die Champs-Élysées flanieren und einfach schauen, wohin es sie trieb. Doch dann sagte Val etwas, das Mateo stutzig machte und dazu führte, dass der den Anderen irritiert ansah. "Wie meinst du das?", denn bisher war alles, was er von Vals Ankunft in Marseille wusste, dass der sich auf ein Abenteuer begeben hatte.
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Das leise Lachen des Unternehmers ließ den Lockenkopf schmunzeln und zeigte ihm, dass er mit seiner Frage glücklicherweise in kein Fettnäpfchen getreten war. Bei der amüsierten Frage jedoch schüttelte der Lockenkopf sofort die Stirn. “Nein. Ich denke an dem Punkt sind wir schon vorbei.”, oder sie hatten ihn nie wirklich erreicht, doch nun wo bereits so einiges passiert war und sie so einiges erlebt hatten, brauchte sich Mateo tatsächlich auch nicht mehr so ins Zeug zu legen, damit er ihn beeindrucken konnte. “Außerdem ist bereits dein Haus beeindruckend genug”, ließ er den Anderen zwar amüsiert, aber eben auch ehrlich wissen. Die Worte des Anderen ließen ihn jedoch überrascht drein sehen, während er Mateo einen Moment einfach nur ansah, als wären dem soeben noch zwei weitere Köpfe gewachsen. “Du…hast das alles organisiert für…mich? Damit ich einen schönen Tag habe?”, wiederholte er irritiert, denn damit gerechnet hatte er nicht, schließlich hatte er geglaubt, dass Mateo hierher hatte kommen wollen und ihn dann einfach mitgenommen hatte, aber eben nicht, weil der andere Spanier ihm einen schönen Tag machen wollte. Und so richtig wusste der Jüngere tatsächlich auch nicht wie er mit dieser Offenbarung umgehen sollte, sodass er wie vom Donner gerührt auf seinem Stuhl saß und nicht leugnen konnte, dass er sich über diesen Umstand freute, während sich ein warmes Gefühl in seinem Innern ausbreitete.
Als sich Mateo zu rechtfertigen begann, lächelte er den Anderen sanft an, bevor er nach seiner Hand griff, um diese sanft zu drücken. “Ist voll in Ordnung…selbst, wenn du es ständig brauchen würdest. Das ist eben deine Welt, warum sollte das also falsch sein?”, wollte er nun lächelnd wissen und zog seine Hand schließlich wieder zurück, damit er einen weiteren Schluck trinken konnte. “Und du hast definitiv recht damit, dass es sehr viel komfortabler ist. Daran könnte man sich glatt gewöhnen.”, stimmte er dem Anderen zu und tatsächlich störte ihn das alles gar nicht. Und auch unwohl fühlte er sich damit nicht, es war schlicht und ergreifend ungewohnt. Mehr nicht.
Und dann nannte er Marseille ein Drecksloch, was den Anderen schmunzeln ließ. “Ich habe es nicht so direkt sagen wollen, aber…damit hast du wohl recht.”, miteinander vergleichen konnte man die Städte also wirklich so gar nicht. In seiner ganzen Zufriedenheit und Euphorie des heutigen Tages bemerkte er nicht einmal, wie er sich verplapperte, denn tatsächlich dachte der Lockenkopf gar nicht mehr daran, dass der Andere von seiner Ankunft nicht die Wahrheit kannte. Immerhin hatte Val das Thema bislang immer umschifft. "Nicht so wichtig.”, beeilte er sich zu sagen und er hoffte, dass der Andere es gut sein lassen würde, doch er ahnte, dass dem nicht so sein würde und im Grunde war es wohl nur fair, wenn er dem Unternehmer die Wahrheit erzählte und so atmete er tief durch. Mist verdammter. “Außer du willst es unbedingt wissen, dann…erzähle ich es dir natürlich, aber nur wenn du versprichst mich nicht auszulachen.”
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Mateo machte ein zustimmendes Geräusch, während er einen weiteren Schluck aus seiner Tasse nahm und diese damit leerte. Und es war schön, dass sie beide der Meinung waren, dass sie einander nicht mehr beeindrucken mussten. Dafür war in den letzten Monaten vermutlich auch einfach viel zu viel passiert. "Ach, du findest mein Haus beeindruckend, ja?", erkundigte er sich amüsiert, denn tatsächlich fand er sein Haus nicht besonders beeindruckend. Es war das Erstbeste, was er gefunden hatte, als er nach Marseille gezogen ist. Würde er sich langfristig um ein Eigenheim bemühen, würde er nochmal ein paar andere Standards setzen. Hauptsächlich, was die technische Ausstattung anging. Dass Val sich über die Information, dass er sich um einen schönen Tag bemühte, so überrascht war, ließ auch den Unternehmer in einem Ausdruck der Verwunderung die Brauen heben. "Aber natürlich.", entgegnete er lächelnd und fragte sich, wieso das für den Anderen nun so eine Überraschung war. "Du warst noch nie hier und hast dich so auf den Ausflug gefreut.. da wollte ich nicht, dass du ein zweitklassiges Croissant essen und deinen Tag mit Schlangestehen vergeuden musst.", mal ganz abgesehen davon, dass auch Mateo nicht unbedingt scharf darauf gewesen wäre. Und ganz offenbar waren seine Bemühungen, Val nicht das ganze Ausmaß seiner Gefühle für ihn zu offenbaren, bislang ziemlich erfolgreich gewesen. Andernsfalls wäre der Andere wohl nicht derart vom Donner gerührt, nur weil der Unternehmer ihm einen schönen Tag bereiten wollte.
Ein sanftes Lächeln umspielte seine Züge, als er spürte wie die andere Hand seine ergriff und sacht drückte. "Nun, wenn du meinen Vater fragen würdest.. der hätte einige Gründe, weshalb es falsch ist. Aber.. ich freu mich, dass du das anders siehst.", denn tatsächlich genoss Mateo ein gewisses Maß an Luxus und Exklusivität.
"Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie wenig begeistert ich gewesen bin, als mein Vater mich nach Marseille geschickt hat.", meinte er schmunzelnd, denn damals hatte er wirklich getobt. Und auch heute würde er sich vermutlich maßlos darüber ärgern, wäre Val nicht an seiner Seite. Damit war Marseille definitiv interessanter geworden. Als Val verplapperte, hob Mateo neuerlich die Brauen. Oh, er konnte vergessen, dass er das einfach so fallen ließ. "Natürlich will ich es unbedingt wissen. Wieso bist du wirklich in Marseille?", erkundigte er sich, denn bislang hatte er an sowas gedacht wie eine missglückte Tramping-Reise oder soetwas. Die Worte von Val ließen jedoch vermuten, dass es um etwas anderes ging.
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Bei den amüsierten Worte des Unternehmers konnte Valéry gar nicht anders als zu schmunzeln und schließlich auch zu nicken. “Ja, sehr. Mein ‘Wow’ damals dürfte das bereits verraten haben.”, schließlich hatte er sich das Wow nicht verkneifen können, als er damals zum ersten Mal das Haus gesehen und betreten hatte. Und jetzt Monate später fand der Lockenkopf es noch immer genauso beeindruckend, besonders auch mit Hinblick darauf, dass es sogar noch Räume und Dinge im Haus gab, die Val bisher nicht entdeckt hatte. Wie zum Beispiel das Kino, von dessen Existenz er erst gestern erfahren hatte. “Und ich bin damit auch nicht allein.”, denn auch Paco war von dem Haus mehr als nur ein wenig beeindruckt gewesen, doch da er einen weiteren Streit oder dergleichen lieber vermeiden wollte, konkretisiert er diese Aussage lieber nicht weiter, wobei er sich sicher war, dass der Andere es eventuell ahnen könnte von wem er da sprach.
Seine eigene Überraschung schien den Unternehmer ebenfalls zu überraschen, sodass sie nun beide recht überrascht am Tisch saßen und als Mateo weitersprach, da blinzelte Val ein wenig. “So viel Aufwand und Mühe nur, um mir einen schönen Tag zu machen..”, murmelte er noch immer überrascht davon, während er spüren konnte wie sich ein warmes Gefühl in seinem Bauch ausbreitete und er sich fragte, womit er das Bitte verdient hatte. Immerhin war er für den Unternehmer bislang doch eher eine Enttäuschung gewesen als wirklich eine Bereicherung für sein Leben. “Danke.”, lächelte er den Anderen an, nachdem er sich zumindest ein wenig gefangen hatte, wenngleich er es noch immer nicht richtig fassen konnte, denn so viel Mühe hatte sich noch nie jemand für ihn gegeben.
Kaum hatte er sich jedoch verplappert, bestand Mateo natürlich darauf, die Story zu erfahren, sodass er sich kurz übers Gesicht fuhr und sich selbst verfluchte, weil er weder vorher nachgedacht noch die Klappe gehalten hatte. “Also schön. Ich komme bei dieser Geschichte nicht so gut weg, aber…wenn du sie hören willst.”, warnte er den Anderen vor, während er im Grunde nichts Falsches gemacht hatte, abgesehen davon, dass er einfach super doof und super naiv gewesen ist. “Ein halbes Jahr bevor ich in Marseille gelandet bin, habe ich das Chatten für mich entdeckt und tatsächlich jemanden Nettes kennengelernt. Im Chat nannte sie sich Madame Proudfoot und wir schrieben jeden Tag. Ich schickte ihr Bilder, aber sie mir nie und sie wollte auch nie telefonieren, aber das war in Ordnung. Ich dachte, dass sie einfach schüchtern ist und als Frau muss man sowieso mehr aufpassen, also habe ich das akzeptiert. Sie war für mich das Highlight nach der Arbeit, ich konnte es nicht erwarten, endlich wieder Zuhause und bei ihr zu sein. Man könnte sagen, dass ich süchtig nach ihr war. Und dann verliebte ich mich in sie…ein paar Wochen später habe ich ihr meine Gefühle gestanden und sie meinte, dass es ihr genauso ginge und sie es schade fände, dass wir so weit auseinander leben. Also schlug ich ihr vor, dass ich zu ihr nach Frankreich ziehen kann, weil das für mich kein Problem wäre und sie willigte ein. Gab mir einen Namen und eine Adresse. Und ich…kündigte meinen Job, schnappte mir sämtliche Ersparnisse, brach meine Zelte in Spanien ab und flog nach Marseille. Ich war wie im siebten Himmel, weil ich echt dachte, dass ich zu meiner großen Liebe fliege. Als ich in Marseille ankam, hielt dieses Hoch weiterhin, bis ich die Adresse fand, die sie mir genannt hatte und ich vor einem Bordell stand, wo sie ganz sicher nicht wohnte. Ja und dann stand ich nun in Marseille, hatte weder Geld noch Sprachkenntnisse, also…lebte ich eben auf der Straße und dann kamst du.”, erzählte er nun seine Geschichte, bevor er auch schon die Hand hob. “Ich weiß, dass ich ein vollkommener Idiot gewesen und selbst Schuld bin. Hab einfach nur nicht gedacht, dass mich jemand so sehr verarschen würde. Mittlerweile frage ich mich wirklich, wie ich nur so naiv sein konnte. Ich weiß nicht mal, ob sie wirklich eine Frau war…ich weiß gar nichts von ihr.”, wahrscheinlich zumindest nichts, was der Wahrheit entsprach.
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Auch er schmunzelte und begegnete so dem Blick des Anderen. "Schon.", gab er zu, dass der Ausruf der Begeisterung damals schon sehr aussagekräftig gewesen war. "Aber jetzt wohnst du ja schon eine Weile in dem Haus.. da verwundert es mich, dass es dich immernoch beeindruckt.", immerhin hätte sich das auch anders entwickeln können. Als Val jedoch ergänzte, dass er mit dieser Einschätzung nicht alleine war, hob Val eine Braue, während seine Mundwinkel ein wenig sanken. Wie lange dieser Typ wohl noch ein rotes Tuch für ihn sein würde? Schwer abzuschätzen. Vermutlich solange Val ein Teil seines Lebens war - im besten Fall also für immer. "Schön, dass euch mein Haus so gut gefallen hat.", gab er darum bemüht zurück, die Stimmung nicht sofort sinken zu lassen. Und er versuchte sich wirklich vor Augen zu führen, dass er Paco eigentlich dankbar sein müsste. Ohne die gestrige Aussprache - so unangenehm sie auch gewesen war - säßen er und Val heute wohl nicht hier. Und er würde es wirklich sehr missen, wenn es anders wäre. Noch nie waren sie einer normalen Beziehung so nah gewesen, wie am heutigen Tag. Und für diesen Umstand war der Unternehmer tatsächlich dankbar - nur war diese Dankbarkeit schwer auf den Typen zu lenken, der Val gestern noch nackt geküsst hatte.
Glücklicherweise unternahmen sie beide keine großen Bemühungen, um bei diesem kritischen Thema zu bleiben. Stattdessen zeigte sich Val überrascht, dass Mateo sich bestrebt zeigte, ihm einen schönen Tag zu verschaffen. Doch dieses aufrichtige, dankbare Lächeln war wirklich jeden einzelnen Cent wert, den dieser Ausflug ihn kostete. "Nichts zu danken. Wirklich.", winkte er ebenfalls lächelnd ab und spürte, dass das wohl der beste Tag der letzten Monate werden könnte.
Und es wurde noch besser, als Val sich verplappert hatte. Für den Unternehmer war offensichtlich, dass der Andere ihm bislang ganz offensichtlich nicht die komplette Wahrheit erzählt hatte, wie es dazu kam, dass sie sich in Marseille hatten kennenlernen können. Und fast hatte er schon damit gerechnet, dass der Andere sich verweigen würde ihm die Geschichte zu erzählen, dich dann begann Val auch schon damit an. Schweigend lauschte er dem Anderen und spürte den unangenehmen Stich der Eifersucht, dass Val für diese Frau genug empfunden hatte um sein gesamtes Leben aufzugeben. Einfach so. Von heute auf Morgen. Obwohl sie -zumindest hörte es sich so an - im Prinzip nichts für ihn getan hatte. Und ein Teil von ihm wollte sich aus diesem unangenehmen Gefühl heraus über Val lustig machen. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, hob Val auch schon eine Hand um sich selbst einzugestehen, dass er ein Idiot war. Und natürlich war es idiotisch von ihm gewesen ohne irgendwelche Rücklagen auf gut Glück in ein anderes Land zu reisen. Doch irgendwie konnte Mateo es sogar nachvollziehen. "Du warst eben verliebt.", schluckte er schließlich jeden bissigen Kommentar herunter und zuckte die Schultern. "Wenn man verliebt ist, macht man die verrücktesten Sachen.", was tatsächlich etwas war, was er aus eigener Erfahrung bestätigen konnte. Zum Beispiel ließ man einen eigentlich fremden Typ bei sich wohnen in der Hoffnung, dass der sich doch auch irgendwann in einen verliebte. "Außerdem.. wären wir uns ohne deine Naivität nie begegnet. Und du wärst bestimmt nicht in mein Haus gezogen, wenn du nicht ein wenig naiv wärst. Also.. ich bin ganz froh darüber." erklärte er schmunzelnd und vermied es zu erwähnen, dass er es auch irgendwie ganz niedlich fand, wie unbedarft Val an die Dinge heran ging.
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Ein wenig amüsiert sah er den Unternehmer an, nachdem er dessen Worte gehört hatte und schüttelte auch schon den Kopf, als Mateo endete. “Wenn du geglaubt hast, dass ich mich mittlerweile an das Haus gewöhnt habe, dann hast du dich definitiv geirrt.”, ging er auf die Worte ein und wahrscheinlich würde er sich nie daran gewöhnen. Und es würde ihn noch ewig beeindrucken. Womit er auch nicht alleine gewesen war, was er auch ohne groß darüber nachzudenken aussprach, doch obwohl er keinen Namen nannte, konnte er anhand der Reaktion des Älteren erkennen, dass Mateo wusste, wen Val gemeint hatte. Großartig. Ein wenig angespannt sah er Mateo an, wusste, dass dieses Thema das Potenzial hatte die Stimmung zu versauen und als Mateo schließlich antwortete, dabei überraschend ruhig blieb, nickte der Lockenkopf ein wenig, doch er wusste, dass das auch nur die Ruhe vor dem Sturm sein konnte. Immerhin saß er hier Mateo gegenüber. “Mhm…”, machte er daher leise, während er auch schon begann ein wenig nervös auf seinem Stuhl herum zu rutschen, doch glücklicherweise vertieften sie das Thema nicht weiter, wechselten es stattdessen einfach, sodass Val schließlich ein wenig erleichtert aus atmete und beschloss, dass er Paco vielleicht nicht nochmal erwähnen sollte. Nicht einmal indirekt so wie eben gerade.
Und kaum hatten sie das eine schwierige Thema erfolgreich umschifft, landeten sie direkt beim Nächsten und das nur, weil er sich verplappert hatte. Dass Mateo nun unbedingt die Story hören wollte und auch nicht locker lassen würde, hatte der Lockenkopf nicht anders erwartet, weswegen er auch nicht glaubte, dass es irgendwas bringen würde, wenn er sich nun weiterhin verweigerte. Und so begann er zu erzählen. Erzählte alles, obwohl es ihn in keinem guten Licht dastehen ließ. Kaum hatte der Lockenkopf geendet, gestand der sich auch schon selbst ein, dass er ein Idiot gewesen war, denn im Grunde rechnete er bereits mit dummen Sprüchen seitens Mateo, weswegen er dem Unternehmer direkt den Wind aus den Segeln nehmen wollte. Doch Mateo überraschte ihn ein weiteres Mal, denn anstatt dummer Sprüche ging Mateo vollkommen ernst auf seine Worte ein und gab ihm nicht das Gefühl, dass er ein dummer Idiot gewesen war, sondern eben einfach nur verliebt. “Also, wenn sowas passiert, sobald ich verliebt bin, dann sollte ich mich vielleicht nie wieder verlieben.”, lachte Valéry nun leise auf, während er es aber gar nicht wirklich so meinte, denn trotz allem war das Gefühl des Verliebtseins unfassbar schön gewesen. Als Mateo jedoch weitersprach und ihm seine Naivität noch einmal mehr vor Augen hielt, da runzelte Val die Stirn, dachte über die Worte nach und kniff dabei ein wenig die Augen zusammen, als er innerlich zugeben musste, dass Mateo recht hatte. “Stimmt…war ziemlich naiv und leichtsinnig gewesen einfach in dein Auto zu steigen und mitzukommen. Ich meine du hättest auch ein Mörder oder sowas sein können.”, war er glücklicherweise nicht gewesen, doch die Möglichkeit hatte bestanden und Val war einfach grinsend in sein Verderben gerannt. Mehr oder weniger zumindest, denn am Ende war es dann doch zum Glück nur halb so schlimm mit Mateo gewesen, wie es hätte sein können. “Also danke für die Erkenntnis, Mateo, dass ich nicht einmal verliebt sein muss, um ein Idiot zu sein.”, ein weiteres Mal lachte Val auf, nahm die Sache einfach mit Humor, blieb ihm im Grunde auch nichts anderes übrig. Ändern konnte er es nun sowieso nicht mehr und das wollte er auch gar nicht, denn er war froh, dass er auf Mateo getroffen und dieser nun ein Teil seines Lebens war.
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