el maricón
Geschrieben von CatchingPablo


I'm gonna live like tomorrow doesn't exist.
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später Abend
Jenni

17 Jahre

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Salas, Claudia

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Mittlerweile hatte sich für ihre Wochenenden eine gewisse Routine eingestellt. Sie übernahm Samstags in den allermeisten Fällen die Spätschicht bis 20 Uhr, sodass sie den Morgen mit Hausarbeiten oder Babysitting verbringen konnte. Danach ging es zurück nach Hause, damit sie sich duschen und für die Partynacht fertig machen konnte, weil eigentlich immer irgendwer aus ihrer Clique feiern ging. Im Zweifel ihr Cousin, an den sie sich zumindest zeitweise hängen konnte. Dabei war es keineswegs so, dass Izzy nicht auch in der Lage wäre alleine feiern zu gehen - es machte in der Gruppe nur einfach sehr viel mehr Spaß. Und so genügte ein Blick in ihre Whatsapp-Gruppe, um herauszufinden wo man sich heute Abend treffen würde.
Gegen 23 Uhr betrat die Mexikanerin den Club, wobei ihr die Bässe deutlich heftiger entgegen schlugen als sie es vor der Tür getan hatten. Die Luft war bereits jetzt schon erhitzt von den tanzenden, schwitzenden Körpern und der Geruch zahlreicher verkippter Drinks drang ihr in die Nase. So wie jeden Samstag. Irgendwie war völlig egal, wohin sie gingen. Irgendwie war es immer das Gleiche. Noch bevor sich die Dunkelhaarige auf die Suche machte, besorgte sie sich einen Drink an der Bar. Mit ihrem Outfit traf sie wie üblich heraus. Dieses Mal war die Wahl auf einen blau-metallfarbenen Overall gefallen, der besonders durch die Cut-Outs von der Taillie bis zur Mitte der Brust auffiel und damit den blauen BH zur Schau trug, den die Schülerin darunter trug. Kombiniert mit weißen Over-Knees war ihr die Aufmerksamkeit jedenfalls sicher.
Mit dem Drink in der Hand steuerte sie schließlich auf die kleine Sitzgruppe zu, in der ihre Leute chillten und standen. Grinsend ließ sie sich auf die Sitzgelegenheit neben ihrem Cousin fallen. "Na, Cousinchen. Was geht?", erkundigte sie sich, ehe sie einen großzügigen Schluck von ihrem Getränk nahm und ihren Kopf in die Richtung ihres Familienmitglieds drehte. "Du warst gestern gar nicht dabei, hast du was besseres vor gehabt?", erkundigte sich die Schülerin ohne jeden Vorwurf in der Stimme. Zwar unternahmen die García-Kids einiges zusammen, waren aber auch völlig fein damit, wenn jeder sein eigenes Ding durchzog.
04.03.2023, 20:20
#1
Anna

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Wenn er ehrlich war, hatte er heute Mittag noch daran gezweifelt, ob er tatsächlich Lust hatte, feiern zu gehen. Mochte an der Information liegen, dass Séb in nächster Zeit mit seinem Zwilling zusammen Party machen gehen wollte. Eine Begegnung, die er bevorzugt vermeiden wollte. Letzten Endes aber hatte er beschlossen, dass feiern schon eine gute Idee war und wenn es nur darum ging das zu bekommen, was ihm gestern Abend durch die Lappen gegangen war. Noch immer schweiften seine Gedanken immer mal wieder ab zu dem, was gestern zu passiert war und er fragte sich ernsthaft, wie es dort weiterging, nachdem er sich aus dem Staub gemacht hatte, um letzten Endes allein in seinem Bett zu liegen und… nun ja. Einen Porno von denen, von denen Séb ihm erzählt hatte, die mit dessen Zwilling, hatte er jedenfalls nicht gefunden. Nicht, dass er danach gesucht hätte, das wäre schon ziemlich freaky wie er fand, aber sie waren ihm beim browsen einschlägiger Pornseiten halt auch nicht ins Gesicht gesprungen. Eigentlich wollte er die auch gar nicht wirklich sehen, allein der Gedanke löste in ihm ein seltsames Gefühl aus. Sowas wie Ekel, würde er behaupten. Nicht, dass er das direkt festmachen konnte und dabei ging es auch gar nicht darum, dass er den Typen auf keinen Fall nackt sehen wollte, aber das Ganze hatte vielleicht einfach etwas mit Respekt zu tun. War irgendwie seltsam und nichts, dass er adäquat hätte erläutern können. Er wusste nur, dass er diese Filmchen echt nicht sehen wollte, ganz egal wie heiß die wahrscheinlich waren, wenn dieses Gesicht und… naja. Der Rest. Beteiligt war.
Das Auftauchen seiner Cousine riss ihn aus seinen eigenen Gedanken, die sich heute Abend immer wieder nur um diese Hand voll Themen drehten, während er immer mal wieder abwesend an seinem Getränk nippte. Erst als Izzy sich neben ihn setzte und ihn begrüßte, zuckten kurz seine Mundwinkel in die Höhe. „Ich war… beschäftigt.“ So zumindest die Kurzfassung. „Hab‘ ich denn gestern irgendwas verpasst oder war’s besser, dass ich nich da war?“ Ob er ihr von allem, was passiert war, erzählen wollte? Gott, die Worte lagen ihm bereits seit gestern Nacht, als er auf dem Heimweg gewesen war, auf der Zunge. Kurz hatte er sogar darüber nachgedacht, sie unterwegs anzurufen, hatte sich dann aber dagegen entschieden und dafür, sich im Stillen auszumalen, was hätte passieren können, wären die Dinge etwas anders gelaufen. Anheizen für später halt. Mit der Cousine zu telefonieren, bevor er sich zuhause einen runterholte, war dann doch echt komisch, wie er fand. „Ich wollte dich gestern Nacht erst anrufen aber… dann hab ich lieber andere Sachen gemacht. Dachte ich seh dich ja eh.“ Irgendwann sahen sie sich immer. Mindestens ein Mal am Tag, so hätte er einfach mal behauptet. Wenn sie sich nicht aus familiären Gründen über den Weg liefen, dann halt in der Schule, wenn sie Ferien oder Wochenende hatten, dann halt beim Feiern und wenn nicht beim Feiern, dann hatten sie halt einfach Lust zusammen was zu unternehmen und trafen sich deshalb irgendwo in der Stadt, um abzuhängen. Wozu hatte man denn auch eine Cousine, die etwa im gleichen Alter war, wenn man sie dann nicht zur besten Freundin auserwählte?
05.03.2023, 11:21
#2
Jenni

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Natürlich hatte die Dunkelhaarige keine Ahnung von dem, was ihrem Cousin gestern passiert war. Was sie aber auf zehn Meilen gegen den Wind erkannte war, dass Paco außergewöhnlich schweigsam und nachdenklich wirkte. Er schien kaum zu bemerken, dass sie sich zu ihrer Gruppe dazu gesellt hatte und schreckte fast ein wenig aus seinen Gedanken hoch, als sie sich schließlich neben ihn setzte und in ein Gespräch verwickelte. Beschäftigt also. Soso. "Und, wie heißt der Typ? Oder muss ich mir den Namen gar nicht erst merken?", erkundigte sie sich grinsend, wobei sie beinahe drauf wetten würde, dass sie sich den Namen nicht merken musste. Das musste sie nie. Meistens reichten grobe Beschreibungen wie 'der Typ mit dem Hirsch-Tattoo' oder 'der mit dem Piercing an dieser einen Stelle' aus, damit Izzy die One-Night-Stands auseinander halten konnte.
Die langen Beine wurden locker überschlagen, während sie sich zurück lehnte und einen Schluck von ihrem Drink nahm. Ob er irgendetwas verpasst hatte? "Ich hab' einen Typen kennengelernt.", erklärte sie ihrem Cousin, ohne jedoch näher ins Detail zu gehen. Sie sprachen zwar so ziemlich über alles, doch sie hatte kein gesteigertes Bedürfnis über einen Typen zu sprechen, von dem sie nichteinmal wusste, ob er sich überhaupt bei ihr melden würde. Daran scheiterte es nämlich schon häufig genug - für eine Party Nacht schien sie gut genug zu sein, doch wenn der Kerl ausgenüchtert war, hörte sie selten etwas von ihnen. Ein Umstand, um den ihr Cousin sie beneiden mochte, sie selbst würde sich jedoch etwas anderes wünschen. Im Gegensatz zu Pablo sehnte sich die Mexikanerin nämlich nach einer ernstes Partnerschaft mit einem Typen, der sie wertschätzte. Und oft genug hatte man ihr vorgehalten, dass sie selbst Schuld daran war, dass sie immer den gleichen Typ Kerl anzog. Doch so war sie eben und sie sah es nicht ein sich ändern zu müssen, nur um endlich auch einen Freund abzubekommen. "Ansonsten war es ein ziemlich normaler Abend.", beantwortete sie die Frage schließlich, dass ihr Cousin nicht wirklich etwas verpasst hatte. "Und womit warst du so beschäftigt, dass du sogar überlegt hast mich anzurufen, dann aber doch lieber was anderes gemacht hast?", wollte sie grinsend wissen und Paco würde wissen, dass Izzy ihn nun nicht vom Haken lassen würde. Ihre Neugierde war definitiv geweckt.
06.03.2023, 21:39
#3
Anna

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„Seit wann musst du dir Namen merken?“ Das war, wenn er sich richtig erinnerte, noch nie vorgekommen. Eigentlich gab es keinen Typen, mit dem er mehr als ein oder zwei Mal im Bett gelandet war. Zumindest keinen, von dem seine Cousine wusste und selbst der, mit dem er häufiger mal Sex hatte, war halt einfach nur irgendeiner für ihn. Nur, dass er ihn halt pauschal schlecht umgehen konnte und der Sex echt gut war. Wenn sich die Möglichkeit also anbot, hatte er keineswegs etwas dagegen. Außerdem konnte er sich in diesem Fall sicher sein, dass daraus keine komischen Liebesdramen oder so entstanden – dafür mochte man sich am Ende jeder Nummer dann doch zu wenig.
Er beobachtete, wie seine Cousine es sich gemütlich machte und legte reflexartig, kaum dass sie erwähnte sie habe einen Typen kennengelernt, einen Arm um sie, um sie ein kleines bisschen näher an sich heran zu ziehen. Er wusste, wie es bei ihr mit den Typen ablief und wie unzufrieden sie damit war. Was das anging, waren sie wohl eindeutig grundverschieden. Wo er nicht schnell genug vor ernsthaftem Interesse davon laufen konnte, wäre sie lieber drauf zu gerannt – hätte man ihr denn welches entgegen gebracht. Wo er bereit war einen Typen zu verprügeln, weil er seine Cousine in irgendeiner Form verletzt hatte oder ihr diesen Dienst zumindest anzubieten, war er zumeist mehr damit beschäftigt ihr auf seine Weise Trost zu spenden, wenn sie wiedermal einer nicht mehr bei ihr meldete, bevor es mehr hätte werden können. Und vielleicht, ganz vielleicht, ließ er in diesen Fällen manchmal sogar den Softie raushängen. Schließlich war sie seine Cousine. Mehr als das. Sie war quasi seine Schwester. Sein klitzekleines Mädchen, das es verdient hatte, das man ihm die Welt zu Füßen legte. Sah außer ihm halt nur keiner ein. Dafür, ihr den Kopf zu waschen war dabei doch schon er da. „Du kennst den Drill. Wenn der Spinner sich nicht mehr meldet und du ihn mal irgendwo siehst, sag Bescheid.“ Dann war er halt trotzdem bereit dazu ihm ein paar zu verpassen. Was Schläge anging war er für gewöhnlich recht spendabel.
Als Izzy ihn allerdings dazu aufforderte zu erzählen, was er so getrieben hatte, konnte er sich ein amüsiertes Auflachen einfach nicht verkneifen. „Du wirst der Meinung sein ich lüg‘ dich an.“, stellte er grinsend fest und musste selbst den Kopf über die ganze Sache schicken. „Ich war kurz da bevor du aufgeschlagen bist aber irgendwie hatte ich keine Lust und bin nach ein paar Minuten wieder abgehauen und durch die Stadt gelaufen und irgendwie… is mir dann auf der Straße ein Typ begegnet. Gestern war doch dieser komische Ball. Da war er jedenfalls, hat halt nur kein Wort verstanden, weil er Spanier ist und kein Französisch sprich. Ein verdammt heißer Spanier übrigens. Also. So richtig heiß. Bisschen älter war er glaub ich.“ Allerdings nicht so alt, dass er den Rahmen der Typen gesprengt hätte, mit denen er schon etwas gehabt hatte. Generell musste der Mexikaner eh zugeben, dass er etwas für ältere Männer übrighatte. Woher auch immer diese Daddy Issues kommen mochten. „Naja. Jedenfalls arbeitet er für nen Typen hier in Marseille und wohnt da auch. Er hat mich zu sich nach Hause eingeladen also sind wir da hin. Und stehen einfach vor einer fetten Villa.“ Am liebsten hätte er eigentlich alles lang und breit erzählt, wie er gerade feststellen musste, allerdings war das vielleicht nicht die beste Idee. Stattdessen nahm er noch einen Schluck aus seinem Glas und machte sich dann an den Rest der Kurzversion seines kleinen Abenteuers. „Wir haben dann im Pool getrunken und rumgemacht und es war richtig, richtig gut. Und dann kam sein Chef nach Hause und hat mega Terror gemacht und ich glaub‘ irgendwie da war mega die Spannung zwischen den Beiden. Von wegen der Eine steht voll auf den Anderen und so, richtig weird irgendwie. Mit dem Boss hab‘ ichs mir jedenfalls echt verscherzt, was eigentlich echt schade ist, der war nämlich auch mega heiß.“ Hey, er war ziemlich offen, gegen einen Dreier hätte er auch nichts gehabt. Man wollte ja auch nicht so sein. „Bin dann jedenfalls gegangen, der Hübsche hat aber meine Nummer. Bin mal gespannt, ob da noch was kommt.“ Nicht, dass er sich noch irgendetwas mit Val ausmalte, aber er mochte ihn halt auch einfach so. Quatschen konnte man gut mit ihm und man verlangte doch immer von ihm, mal mehr auf Leute zuzugehen. Außerdem war ein Kumpel, der seine Muttersprache sprach in seinen Augen eine verdammt gute Idee. Ein Mensch mehr, mit dem er Spanisch sprechen konnte.
07.03.2023, 18:43
#4
Jenni

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Das Grinsen auf ihren Lippen wurde noch ein bisschen breiter, als Paco sich erkundigte seit wann sie sich Namen merken musste. "Muss ich nicht.", und das wussten sie am Ende beide. Es kam natürlich vor, dass ihr Cousin ein bisschen aus dem Nähkästchen plauderte und ihr von seinen Eroberungen erzählte. Und gelegentlich sogar mehr als einmal. Aber dabei kam es nie dazu, dass ein Name genannt wurde oder sonst irgendetwas, was auch nur ansatzweise persönlich zu nennen wäre. Genau genommen könnte Izzy alles, was der Andere ihr erzählt hatte, direkt wieder vergessen, weil der Kerl vermutlich sowieso nie wieder Thema werden würde. Überraschenderweise hatte die Dunkelhaarige jedoch ein ziemlich gutes Gedächtnis, wenn es um die Eroberungsgeschichten ihres Cousins (oder von sonst wem aus ihrer Gruppe) ging. Wenn es denn gewollt wäre, könnte sie beinahe jede alte Geschichte aus ihrem Gedächtnis herauskramen und der jeweiligen Person aufs Butterbrot schmieren. Absolut unnützes Wissen, das ihre Festplatte vollmüllte, aber doch irgendwie unterhaltsam. Zumindest, wenn sie sich am Ende besser an die Geschichten erinnern konnte als alle anderen - inklusive der beteiligten Personen.

Sie spürte den sanften Zug, als sie davon berichtete einen Typen kennengelernt zu haben. Vielleicht hatte es an ihrem Tonfall gelegen, möglicherweise hatte sich ihre Pechsträhne auch einfach nur zu einem Naturgesetz entwickelt und Paco hatte aus diesem Grund direkt richtig geraten und erkannt, dass sie vermutlich eine Schulter zum Ausheulen gebrauchen konnte. Sofort rutschte sie ein wenig näher und legte den Kopf mit einem Seufzen auf seiner Schulter ab. Es war schon ziemlich frustrierend, wenn man bedachte, dass sie für eine schnelle Nummer immer gut genug war, aber niemand zumindest Interesse hatte wenigstens die Nummer zu wiederholen. "Vielleicht bin ich einfach eine totale Niete im Bett.", sprach sie ihren Gedanken laut genug aus, um ihn über die Bässe an das Ohr ihres Cousins zu tragen. "Ist schon gut. Vielleicht geh ich nach dem Abschluss ins Kloster.", was vermutlich niemand ernsthaft in Erwägung zog.

Als Paco begann ihr von seiner letzten Nacht zu erzählen - und der Anfang machte schon deutlich, dass es eine ziemlich gute Geschichte werden würde - setzte sie sich auf, um ihrem Cousin dabei ins Gesicht sehen zu können. Okay. Heißer, älterer Spanier. Und schon hatte der Kerl einen vorläufigen Namen und Izzy eine Vorstellung in welche Richtung die Geschichte ging. Und allein bei dem Gedanken konnte sie nicht anders als zu schmunzeln, während sie ihrem Cousin weiter zuhörte, wie er seinen Abend verbracht hatte. "Nicht dein scheiß Ernst!", quittierte sie lachend die Aussage, dass er sich echt vor ner Villa wiedergefunden hat. Soetwas passierte aber auch nur ihm. "Warte, warte!", bremste sie ihn sofort, als sie merkte er wollte in seiner Geschichte weiter gehen. "Was für ne Villa, was arbeitet der Kerl da und wie komme ich an dessen Chef ran?", wollte sie wissen und entschied, dass sie auch einfach ne Zweckehe eingehen konnte, wenn sie dafür ausgesorgt hatte. Als Paco dann aber weiter erzählte, schüttelte sie fassungslos den Kopf. "Bist du in ne Telenovela gestolpert oder was ging da gestern bei dir ab?", wollte sie amüsiert wissen und konnte nicht glauben, dass Paco soetwas passiert war. "Komm du nimmst mich auf den Arm.. Zwei mega heiße Typen, eine Villa und dann so nen Liebesdreieck? Warum hast du ihn nicht gefragt ob er mitmachen will?", wollte sie wissen und glaubte, dass das für Paco durchaus im Bereich des Möglichen gewesen wäre.
23.04.2023, 15:14
#5
Anna

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Die Tatsache, dass er selten irgendwelche Namen nannte, lag vermutlich nicht zuletzt daran, dass er eher selten nach eben jenen fragte und wenn er sie doch genannt bekam, hatte er sie für gewöhnlich vergessen, nachdem er sie das letzte Mal gestöhnt hatte. Für mehr war so etwas ohnehin nicht gut, wie er fand. Allerdings war es nun mal auch so, dass er niemand war, der allzu viel preisgab, auch wenn seine Cousine eindeutig das aller meiste über sein Sexleben wusste. Namen irgendwelcher Kerle bildeten da dann doch eher die Ausnahme, wenn er nicht gerade mehr als einmal mit ihnen geschlafen hatte. Was wiederum ebenfalls eher selten vorkam. Von dem einen, mit dem er es tatsächlich regelmäßig trieb, wusste sie nicht einmal etwas, aber das war ja auch irgendwie Sinn der Sache und machte es noch besser. Der Geheimnistuerei zuliebe beschloss der Mexikaner einfach, lediglich über die Zustimmung seiner Cousine zu schmunzeln und diese schließlich sanft an sich zu drücken, als sie deutlich zu machen begann, dass die Dinge mal wieder nicht so zu laufen schienen, wie sie sich das vorgestellt hatte. Trost spenden war nicht unbedingt seine Stärke – bei kleinen Kindern mit ihren Kinderproblemen war das irgendwie leichter, bei einer Teenagerin aber schon ein ganz anderes Kaliber – aber für sie versuchte er es für gewöhnlich wirklich. Aus tiefstem Herzen quasi, weil er sie echt wahnsinnig lieb hatte. „Wir sind verwandt, du musst also eigentlich eher der absolute Hammer sein.“, versuchte er sie einfach ein kleines bisschen zu necken, auch wenn er natürlich wusste, dass das weniger mit Verwandtschaft zu tun hatte. „Und du wärst ne echt beschissene Nonne – allein schon mit dem Vokabular.“ Sie redete jedenfalls nicht unbedingt wie ein Kind Gottes oder so. Keine Ahnung wie die Pinguine sich sonst so nannten, dafür befasste er sich viel zu wenig mit dem Schwachsinn. „Aber dafür bist du super heiß und cool und jeder Typ, der das nicht checkt oder den das einschüchtert, hat dich eh nicht verdient. Außerdem hast du noch ne halbe Ewigkeit Zeit, den ultimativen Typen zu finden.“ Wenn es den überhaupt gab, woran Paco ohnehin ungefähr genau so glaubte, wie an Gott. Gar nicht nämlich – außer beim Sex. Da waren beide plötzlich ziemlich präsent, wenn es richtig gut lief.

Als er begann ihr seine Story zu erzählen, wurde er direkt ausgebremst, als er begann von der Villa zu reden. „Was für ne Villa? Keine Ahnung was für ne Villa. Seh ich aus wie ein Villen-Profi oder so? Das ist die erste, die ich aus der Nähe gesehen hab, man!“ Und die war schon verdammt krass gewesen. Wie konnte man das überhaupt als völlig normal ansehen? Das war doch völlig krank. „Keine Ahnung, er arbeitet halt da. Ehrlich gesagt hab ich mich mehr für andere Sachen interessiert.“ Naja, gut. Am Anfang war es ihm eigentlich gar nicht wirklich um Sex gegangen, aber zu einer Einladung dazu von einem Typen, der so unverschämt heiß war, sagte er ganz sicherlich nicht nein. Also. Nicht unter diesen Umständen jedenfalls. Da gab es andere, unverschämt heiße Typen, die er bereits mehr als ein Mal hatte abblitzen lassen. Oder eher einen ganz bestimmten. Statt ihr auch noch zu erläutern, dass sie eh keine Chance beim Chef hatte, beschloss Paco einfach mit der Story weiterzumachen. Allein schon, weil es dann wohl schon von selbst offensichtlich wurde, dass keiner von ihnen die Möglichkeit haben würde, sich für Mateo zu bücken, um auch in einer Villa zu wohnen. Da konnte man fast schon neidisch auf Val werden, wie er fand. Auch wenn es noch immer nicht wusste, was der eigentlich tat. „Ich hab keine Ahnung, echt. Aber das war total verrückt. Glaub mir, wenn der Typ nicht kurz davor gewesen wäre mir den Hals umzudrehen hätte ich ihn sofort gefragt, aber das war irgendwie nicht drin. Eher Schlägerei und so.“ Wobei er sich wirklich vorbildlich verhalten hatte. Allein schon, weil er sich eine Anzeige von so einem Typen definitiv nicht leisten konnte. Irgendwas an dem Abend hatte halt den Bach runter gehen müssen, so war ihm halt ein Dreier durch die Lappen gegangen, der echt verdammt gut hätte sein können, wenn da nicht… ja. Was denn. Eifersucht? Im Spiel gewesen wäre. „Das war das erste und das letzte Mal, dass mir ein heißer Typ mit eigener Villa über den Weg läuft, ich schwör’s dir. Und dann sowas.“ Kurz hielt er inne, dachte einen Augenblick nach, ehe er mit einem fast schon theatralischen Seufzen den Kopf in den Nacken und damit gegen die Wand lehnte, um die Decke zu bewundern. „Ich will auch bei nem Sugar Daddy in der Villa wohnen. Und was krieg ich? Den Spinner, der mir ständig am Arsch hängt.“ Den gab es auch noch. Wie konnte er den auch vergessen? Der ließ ja gar nicht zu, dass sich auch nur die Chance ergab ihn zu vergessen. Shit. Wenn seine Cousine gewusst hätte, was er in der vergangenen Woche alles erlebt hatte. Gut, den einen Teil seiner Abenteuer hatte sie ja gerade gehört, das war ja schon mal etwas.
23.04.2023, 18:15
#6
Jenni

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Vielleicht lag es daran, dass Izzy relativ wenige Freundinnen hatte. Im Prinzip waren das eigentlich immer nur die Mädels, mit denen jemand aus ihrer Clique etwas hatte. Eine wirkliche beste Freundin kannte sie nur aus Serien und wusste manchmal nicht, ob sie ihre Klassenkameradinnen darum beneiden sollte oder nicht. Dafür hatte sie eben Paco - mit dem konnte sie zwar keine Mädelsabende mit Pyjamas und Popcorn machen, dafür aber eben einfach so sein wie sie war. Ihn störte nicht, dass sie sprach wie ihr der Mund gewachsen war und sie keine Scheu hatte, die Dinge beim Namen zu nennen. Oder zumindest sah er getrost darüber hinweg und hatte sie einfach trotzdem lieb. Anstatt sich also das Liebesleben ihrer Freundinnen zu analysieren, speicherte sie einfach das ihrer Kumpels und ihres Cousins ab - wie eine lebende Sex-Bibliothek oder sowas.
Sie lachte leise, als sie die selbstgefälligen Worte ihres Cousins hörte, wenngleich das Lachen irgendwie eine Spur zu verzweifelt klang. Eigentlich hätte sie auch gesagt, dass sie eigentlich ganz gut im Bett war. Zumindest machten die Kerle immer den Eindruck - dennoch wollte es keinen geben, der sich auf mehr als eine Nacht mit ihr einließ. "Es ist einfach so unfair, dass sich für mich niemand interessiert und du einen richtigen Verehrer hast.", wobei er derjenige war, dem es lieber wäre, seine Sexpartner nur ein einziges Mal zu treffen. "Danke, Pablito.", nutzte sie den familieneigenen Kosenamen um ihre Dankbarkeit auszudrücken und seufzte. Sie konnte eigentlich wirklich nur hoffen, dass Paco recht behalten würde und sie schon noch irgendwann ihr Mr. Right auftauchen würde.

Allerdings war ihr verkorkstes Liebesleben vergessen, als ihr Cousin begann ihr von der letzten Nacht zu erzählen. Ihre Fragen vermochte Paco - natürlich! - nicht zu ihrer Zufriedenheit zu beantworten, sodass sie grinsend die Augen verdrehte. "Man ey, wie du einfach nie auf die wirklich wichtigen Sachen achtest. Wie soll ich denn jetzt die Villa und den heißen Chef finden?", scherzte sie, obwohl sie beide wussten, dass sie sowieso keine Chance bei so einem Typen hatte. "Echt unfassbar was dir passiert, wenn man dich mal nen Abend alleine lässt.", lachte sie und betrachtete Paco, wie der den Kopf nach hinten lehnte. "Hast du ihn mal gefragt, ob er Geld hat? Vielleicht entgeht dir gerade die Chance, dir nen Sugar Daddy zu angeln.", konnte ja keiner wissen, ob dieser Séb nicht vielleicht irgendwann mal voll das Imperium erbte oder sowas. "Aber hey. Immerhin hast du mit nem ziemlich heißen Kerl in einem Pool in ner Villa rum gemacht. Ich bin echt neidisch."
02.07.2023, 12:31
#7
Anna

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Sie mochten sich nicht immer ganz einig sein, allerdings stand für Paco fest, dass seine Cousine ohnehin viel zu gut war für die Typen, die sich bisher so für sie interessiert hatten. Mochte sein, dass ihre Wortwahl oftmals ein wenig derb war und sie nicht zu diesen Tussis gehörte, die einem Mann das Gefühl gaben, das Sagen zu haben – aber das war ja auch gar nicht nötig und machte sie zumindest in Pacos Augen auch direkt viel besser. Hob sie von der breiten, langweiligen Masse ab. Er mochte niemand sein, der oft sentimental wurde und klar und deutlich ausdrückte, wie wichtig ihm gewisse Leute in seinem Leben waren, allerdings war er sich recht sicher, dass zumindest seine Familie und damit auch Izzy wusste, wie sehr er sie eigentlich liebte. Für seine Cousine hätte er, genau wie für seine Schwestern, so ziemlich alles getan, um sie glücklich zu machen. Für ihn stand das völlig außer Frage. Solang er sie hatte, brauchte er keine anderen Freunde. Natürlich hatte er die Jungs aus ihrer Clique und die hatte er auch wirklich gern, aber keinem von ihnen vertraute er so tiefgehend wie seiner jüngeren Cousine. „Finde ich auch.“, kommentierte er ihre Worte mit einem Schmunzeln und betrachtete sie für einen Moment einfach schweigend. Unfair war das Ganze wirklich. Sie wünschte sich das, was er gerade absolut unfreiwillig erlebte. Einen Typen, der sich wirklich ernsthaft um sie bemühte, weil er irgendwie mehr in ihr sah als die anderen. Zwar war der Mexikaner sich nicht ganz sicher, wieso Séb so viel Mühe in ihn steckte, aber in diesem Fall war das auch völlig egal. Dennoch war sich um ihn bereits weit mehr bemüht worden als um Izzy, obwohl er darauf im Gegensatz zu ihr absolut gar keine Lust hatte. Auf ihren Dank hin schüttelte er lediglich den Kopf, beschloss aber, nichts weiter dazu zu sagen. Sie war ihm zu keinerlei Dank verpflichtet, immerhin war er einfach nur ehrlich.

Das Folgethema war auch gleich weitaus interessanter, wie er fand, während er seiner Cousine das Gröbste vom Abend erzählte und diese offenbar ähnlich überwältigt von seinem kleinen Abenteuer war, wie er selbst. „Ich find‘ die bestimmt nochmal, aber ich fürchte der hat sich schon was anderes hübsches ausgeguckt.“, lachte er als sie sich darüber beschwerte, dass er keine Ahnung hatte was für eine Villa er da besucht hatte. Ne Chance hatte wohl keiner der Beiden mehr bei dem Typen, immerhin schien der doch ziemlich festgefahren gewesen zu sein. Also nicht, dass Paco viel Ahnung von diesen Dingen hatte, aber es war seiner Meinung doch verdammt eindeutig gewesen, dass da sehr viel mehr war als nur Unmut darüber, dass sein Angestellter einen Flirt mit nach Hause gebracht hatte. „Ich sags dir – echt.“ Wieder lachte er leise, die Augen für einen Moment geschlossen, um ganz in Ruhe durchzuatmen, während er bereits damit beschäftigt war, seine Antwort auf ihre Frage in Bezug auf Séb zusammen zu schustern. Er wusste nicht, wie weit er damit gehen wollte, ihr von der Situation des Jüngeren zu erzählen, aber ein paar kleine Randdetails wären bestimmt in Ordnung. Nichts, dass man nicht auch so irgendwie rausbekommen könnte. „Bezweifle ich. Soweit ich weiß, hat er nur seine Mutter und nen großen Bruder.“ Sachte zuckte er mit den Schultern und richtete sich wieder so auf, dass er Izzy ansehen konnte. „Jedenfalls hat er nie, was von nem Stiefvater erwähnt, aber sein Vater und seine Mutter haben sich getrennt als er ganz klein war, er hat den nie kennengelernt.“ Also zumindest nicht so, dass er es auch wirklich wahrgenommen hatte. „Und ne alleinerziehende Mutter mit zwei Kids wird’s nicht besonders leicht haben, selbst wenn sie gut verdient.“ Vielleicht hatte er noch immer mehr als ihre Familien – was nicht zwingend schwer war bei so vielen Kindern und so wenigen Erwachsenen, die das Essen auf den Tisch brachten – aber für einen Sugar Daddy reichte das sicherlich nicht. Allein die Diskussion aber reichte eindeutig, um ihn noch einmal an ihr Treffen vor ein paar Tagen zu erinnern und daran, was passiert war. Er wollte ganz ehrlich nicht in seiner Haut stecken und wenn er ehrlich war, kribbelte es ihm seitdem immer mal wieder in den Fingern, dem Jüngeren zu schreiben und zu fragen, wie es ihm ging. Ob er das Ganze gut verarbeitet hatte. Allerdings hätte er sich dann wohl auch mit ihrem Abschied auseinandersetzen müssen und auch, wenn so ein Kuss auf die Wange wirklich keine große Sache war, hatte Séb ihm damit doch für einen kurzen Augenblick den Boden unter den Füßen weggerissen. Lang genug, um schnell ins Haus zu fliehen, ohne ein paar auf die Mütze zu bekommen.
Izzys riss ihn zum Glück aus seinen Gedanken, ehe er noch tiefer darin versinken konnte und entlockte ihm ein neuerliches Schmunzeln „Once in a lifetime experience.“ Schon irgendwie, das musste er zugeben. „Vielleicht sollten wir uns mehr in der Nähe von Orten aufhalten, an denen reiche Schnösel unterwegs sind.“ Ja, vielleicht ließ sich dann ein lover mit ausreichend Kohle aufgreifen, dass selbst Paco bereit war sich dieses ganze Beziehungs-Ding noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.
02.07.2023, 14:20
#8
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Sie hatte wirklich keinen blassen Schimmer wie ihr Cousin das immer anstellte. Im Grunde legte er es auf nicht viel mehr an, als hier und da eine heiße Nummer zu schieben und hatte mit allem irgendwie doch mehr Erfolg als sie ihn sich erträumen könnte. Nicht nur, dass er eine heiße Nacht im Pool mit einem attraktiven Kerl verbracht hatte - allein für den Fakt, dass es in einer Villa passiert ist, konnte man den genervten Chef schon mal ignorieren - sondern er hatte eben auch Séb, der sich den Arsch aufzureißen schien, um irgendwie von Paco Beachtung zu finden. Und sie? Sie könnte ihr Herz in Goldfolie packen und kein Typ hätte auch nur ansatzweise Interesse. Das war sowas von unfair und so nickte sie nur, als Paco ihr diesbezüglich zustimmte. Was anderes blieb einem wohl auch nicht zu sagen.

"Vielleicht hast du da ja jetzt nen Keil dazwischen getrieben.", mutmaßte die Brünette ein wenig hoffnungsvoll. Ein reicher gutaussehender Typ wäre wirklich die Antwort auf alle ihre Gebete. Allerdings wussten sie wohl beide, dass ausgerechnet sie mit ihrem Auftreten keinerlei Chance bei einem Kerl mit Klasse hatte. Die würden sich wohl immer für die Barbies entscheiden, die wussten wie man sich benahm. Als ihr Cousin aber plötzlich eine ganze Menge Infos über den Kerl auspackte, von dem er eigentlich gar nichts wissen wollte, hob Izzy die Brauen und grinste so breit wie ein Honigkuchenpferd. "Ganz schön viele Backgrounddetails, die du da über den Kerl hast, der dir angeblich so unglaublich auf die Nüsse geht.", sprach sie ihren Gedanken auch gleich aus und es war wohl offensichtlich, wie sie wieder an ihrer In-Wahrheit-Will-Er-Ihn-Auch-Theorie arbeitete. "Sonst noch was, was man über Séb wissen müsste? Lieblingsfarbe? Unterwäschemarke oder sowas?", erkundigte sie sich amüsiert und war sich nun sowas von sicher, dass da früher oder später etwas laufen würde. Und irgendwie gönnte sie Paco ja auch eine richtige Liebe. Jemanden, der erkannte wie großartig ihr Cousin einfach war. Sie hätte nur eben auch gerne einen Verehrer, was sie glücklicherweise niemals verbittert werden ließ. Zumindest nicht in Bezug auf die Menschen, die sie liebte. Denen gönnte sie ganz unabhängig von sich alles Glück der Welt. "Klingt nach einem guten Plan. Vielleicht sollten wir das wirklich tun.", stimmte sie schmunzelnd zu und legte ihren Kopf gegen die Schulter ihres Cousins.
22.07.2023, 16:41
#9
Anna

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Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
Eigentlich war es traurig, dass keiner von ihnen das bekam, was er eigentlich wollte. Nicht nur, dass er sich selbst etwas Ruhe und Frieden gegönnt hätte – nein. Auch hätte er seiner Cousine einen Freund gegönnt, der sie zu schätzen wusste und sie auf Händen trug, wie sie es eben verdient hatte. Nicht, dass er ein Fan davon war, anderen in den Arsch zu kriechen und ihnen eben diesen zu pudern, aber sie hatte eben eindeutig einen Menschen an ihrer Seite verdient, der sie eben so behandelte, wie es sein sollte. Nur leider hatte sie in dieser Hinsicht einfach kein Glück, das hatten sie mittlerweile wohl beide festgestellt. Unterdessen wurde Paco selbst seit einer Weile genau so einen Typen einfach nicht los. Auch, wenn Séb oft genug betonte, dass er nichts Ernsthaftes suchte, wurde der Mexikaner das Gefühl nicht los, dass das so nicht ganz stimmte. Wieso sonst hätte der Franzose sich so sehr um ihn bemühen sollen? Schließlich gab es mehr als genug Homos in Marseille die sicherlich nicht böse drüber gewesen wären, hätte der Andere Interesse an ihnen.
Innerlich schüttelte er den Kopf über diese ganze Situation, ehe er auch schon leise lachte. „Oder ich hab’s erst richtig angekurbelt. Gefühle gestehen und der ganze Schrott.“ Wer wusste das schon? Letzten Endes war er wohl der letzte Mensch auf Erden, der wirklich Interesse daran hatte einen Keil zwischen zwei Menschen zu treiben, die sich liebten oder eben einfach nur platonisch mochten. Das war nicht sein Ding. Nur, weil er wenig von so etwas hielt, hieß das noch lange nicht, dass er es anderen nicht gönnte. Wenn er ganz ehrlich war, konnte er sich ja auch vorstellen wie es sich anfühlen musste jemanden zu verlieren, der einem viel bedeutete. Allein schon aus dem Gedanken heraus, dass er selbst nicht gewusst hätte, wohin mit sich, wenn er Izzy irgendwann nicht mehr hätte. Wem sollte er sich sonst öffnen, wenn nicht ihr? Da gab es niemanden, dem er mehr vertraute.
Augen rollend und seufzend ließ er den Kopf gegen die Wand in seinem Rücken fallen und starrte an die Decke, während seine Cousine sich bereits daran machte, ihn direkt wieder wegen Séb aufs Korn zu nehmen. Hätte er sich eigentlich auch denken können, als er angefangen hatte von ihm zu reden. „Das hab‘ ich alles aus einer einzigen Unterhaltung. Bin halt ein guter Zuhörer.“ Wenn er es denn wollte. Zu dem Zeitpunkt hatte er das, weil er geglaubt hatte, dass es nicht schaden konnte, um dafür zu sorgen, dass sein Gegenüber sich wieder etwas besser fühlte. Er war ja kein Unmensch, auch wenn manch einer das von ihm glauben mochte. Zu Recht, wenn man sich ansah, wie er seit Jahren mit Menschen umzugehen pflegte, die ihm auf den Schlips traten. Ganz egal ob bewusst oder aus Versehen. „Ihn hat die Tage so ein schmieriger alter Sack im Club angebaggert und ich dachte ich kann ihn da nicht so alleine stehen lassen, der hatte keine Ahnung, was er tun soll.“, begann er schließlich sich zu erklären. Man konnte es ja wenigstens versuchen. „Naja er war dann halt ziemlich aufgewühlt davon also hab ich ihn bis zu seiner Haustür begleitet, ich dachte das wäre in dem Moment die einzig richtige Option.“ Sein Blick richtete sich wieder auf Izzy. „Nicht, dass das jetzt dabei bleibt. Das war eine Ausnahme. Weil es eine besondere Situation war.“ Weil er eben nicht das Monster war, das er vorgab zu sein. „Ansonsten weiß ich also weiterhin rein gar nichts über den Spinner.“
Sachte musste auch er schmunzelnd, als die Kleine ihm zustimmte und er das Gewicht ihres Kopfes auf seiner Schulter spürte. Nur, um daraufhin seinen Kopf auf ihren zu senken. „Vermutlich bekommen wir da ziemlich schnell Hausverbot.“ Obwohl sie ja eigentlich doch eine ziemlich gute Kinderstube genossen hatten.
03.09.2023, 13:00
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