Es gab diese Abende, an denen es den Therapeuten einfach unter Menschen zog. Er liebte seine Wohnung - und besonders die gemütliche Küche, in der er für gewöhnlich stundenlang sitzen konnte - doch manchmal brauchte er einfach noch ein wenig ungezwungene soziale Interaktion. Und genau deshalb hatte es ihn heute nochmal vor die Tür getrieben, nachdem er sich kurz frisch gemacht und seine Klamotten gewechselt hatte. Ohne ein wirkliches Ziel spazierte er durch die Straßen in Marseille und überlegte, wohin er gehen sollte. Kurz war da der Impuls einfach in seine Lieblingsbar um die Ecke zu gehen, doch stattdessen war er in die Bahn gestiegen und einfach mehr in Richtung Zentrum gefahren. Dort angekommen machte er sich auf die Suche nach einer Bar, die er noch nicht kannte. Er wusste nicht, woher dieses Bedürfnis kam, doch er wollte einfach nicht wieder die gleichen Gespräche führen und die selben Gesichter sehen wie sonst. Bau brauchte schlicht ein wenige Abwechslung in seinem Leben.
Als er schließlich eine Bar fand, die von außen einen ansprechenden Eindruck machte, betrat er diese ohne Umschweife. Kurz glitt sein Blick über die Einrichtung und die anwesenden Gäste. Der Laden war nicht überfüllt, aber auch nicht so leer, dass der Besitzer heute Abend rote Zahlen schreiben würde. Sie wirkte gemütlich und irgendwie familiär, jedoch ohne diese Atmosphäre, bei der man das Gefühl hat besser sofort zu verschwinden, weil man nicht erwünscht war. Es war nett. Und so schlenderte er an die Bar, an der er sich auf einen der Barhocker sinken ließ. Später würde er sich vielleicht bei einer Runde Billiard oder Dart ein paar neue Freunde machen, doch für den Moment wollte er nur einen Drink. Es dauerte einige Augenblicke bis der Barkeeper auf ihn aufmerksam geworden war. "Hey. Ich hätte gerne ein Bier.", bestellte er und schlüpfte im Anschluss aus der braunen Lederjacke, die er locker neben sich auf den Barhocker legte. Darunter trug er ein einfaches weißes T-Shirt, sodass die zahlreichen Tätowierungen auf seinen Armen gut zu erkennen waren. Leicht hob er das Gesäß an, damit er nach dem Portomonnaie greifen konnte und einen kleinen Schein heraus holte, damit er das Bier bezahlen konnte. "Danke. Stimmt so.", meinte er lächelnd und setzte das Bier an um zu trinken, während er seinen Blick erneut wandern ließ. Und dieses Mal blieb er an dem Kerl hängen, der nur wenige Plätze entfernt saß. "Aleron?", entfuhr ihm der Name schon fragend, ehe er sich Gedanken machen konnte ob es so klug war den Jüngeren auf sich aufmerksam zu machen.