Während es für Ale schwer vorstellbar war, dass sie sich in dieser -zugegeben sehr angenehmen - Situation befanden, war Thibault fasziniert davon wie sich Ale nun in dem Gespräch gab. Bisher hatte er den Jüngeren als bockig, launisch und aufbrausend erlebt - jetzt jedoch war er ruhig, gefasst und sogar zuvorkommend. Das bewies er just in dem Moment, als er sich bei Thibault erkundigte, ob er ihn mit seiner Einschätzung irgendwie beleidigt habe. "Nein, überhaupt nicht. Ich weiß, dass ich in der Praxis häufig etwas.. nunja.. biedermeierhaft rüber komme.", antwortete er schmunzelnd. "Ich will nicht, dass ich mit meinem Äußeren irgendwie ablenke. Dass du mir also trotzdem eine hübsche Frau und ein Baby angedichtet hast, ist also eigentlich ein ziemliches Kompliment.", denn wahrscheinlich würde der Psychologen-Bau nicht gerade als Frauenschwarm durchgehen.
"Das macht dich nach wie vor ziemlich wütend, hm?", und irgendwo tat es ihm ja auch leid, dass es Aleron so vor den Kopf stieß. Allerdings war es für ihn auch schwer zu verstehen, weshalb sich der Jüngere so dagegen sträubte etwas Verständnis für seine Lage aufzubringen. "Es tut mir leid, wenn ich dir damit vor den Kopf gestoßen habe. Wirklich.. ich wollte nur unsere Arbeitsbeziehung nicht zerstören. Verzeihst du mir, wenn ich dir noch ein Bier ausgebe?", bot er lächelnd an und auch, wenn er wusste, dass er es damit vermutlich nicht besser machen würde, so signalisierte er zumindest nun Interesse an dem Anderen. "Niemand. Du musst natürlich nicht. Ich wollte nur in Aussicht stellen, dass ich dieses Mal wahrscheinlich anders reagiert hätte.", setzte er noch nach und nahm schmunzelnd einen großzügigen Schluck von seinem Bier.
Dass Aleron ihm nichts großes offenbart hatte, indem er ihn in seinen Drogenkonsum eingeweiht hatte, konnte Thibault so nicht sagen. Für ihn war es schon ein ziemlicher Schritt. "Und trotzdem hast du eben erst darüber gelogen. Und auch in unserer gemeinsamen Zeit in meinem Büro hast du bisher immer davon abgesehen davon zu erzählen. Für mich ist es also schon ein ziemliches Ding, auch wenn es das für dich nicht ist.", und es war okay, wenn Ale das anders einsortierte - ihm bedeutete es trotzdem etwas. Und offenbar hatte der Andere wohl wirklich ernst gemeint, dass er bereitwilliger war von sich zu erzählen, wenn sein Gegenüber das auch tat. Nachdenklich lauschte er dem, was Ale ihm da erzählte und nickte schließlich. "Möglich. Letzten Endes weißt du es nur selbst. Schade, dass wir jetzt erst drüber sprechen. Aber genug davon, sonst fühlst du dich am Ende noch wie in einer Sitzung. Erzähl mir lieber, was du sonst so machst, wenn du nicht gerade hier abhängst oder konsumierst.", bat er und war gespannt, ob Ale ihm noch mehr erzählen würde.