Der scherzhafte Gegenvorschlag ließ den jungen Mann schmunzeln, während er so tat, als müsste er darüber nun ernsthaft nachdenken. “Eher nicht, aber es wäre ein netter Nebeneffekt gewesen.”, gab der Franzose schließlich zu und er konnte dabei nicht leugnen, dass ihm diese Vorstellung verdammt gut gefiel. Nur zu gerne hätte Aleron gesehen, wie der Ältere unter der langweiligen Kleidung aussah, die ihn sonst immer verdeckte und bei den Meisten wohl jede Form von Interesse zerschlug. Wirklich spannend sah der Therapeut in den Sitzungen eben nicht aus, doch daran hatte sich Ale nie gestört, denn wenn es zur Sache gehen würde, dann würde er seine hässlichen Pullover bestimmt nicht mehr tragen. “Nicht leicht gefallen? Dafür sah es aber sehr leicht bei dir aus.”, und doch war das Wissen darum unfassbar genugtuend, sodass er sich tatsächlich ein wenig besänftigt fühlte. “Aber das Wissen hilft zumindest ein bisschen.”, gab er daher zu, während er Bau einen Moment betrachtete. Zu wichtig. Er war ihm zu wichtig. Sofort begannen die Schmetterlinge in seinem Bauch Salsa zu tanzen und einen Moment lang genoss er das angenehme Kribbeln einfach, während er den Worten eher schweigend lauschte und einen Moment brauchte, bis er dazu in der Lage war, darauf einzugehen. Oder sich generell damit zu befassen. “Drohenden Gefängnis? Was für ein Gefängnis?”, stürzte er sich sofort auf diese Worte, während er zum ersten Mal an diesem Abend spürte, wie eine leichte Wut in ihm aufstieg. Eine Wut, die sich jedoch nicht gegen Bau richtete, sondern gegen die unbekannte Person, die ihm Bau hätte wegnehmen wollen, indem man den Therapeuten ins Gefängnis gebracht hätte. Sich selbst zur Ruhe mahnend begann er sich nun noch etwas mehr auf die restlichen Worte zu konzentrieren und auch, wenn er es nicht gerne zugab, glaubte er durchaus, dass Bau irgendwie Recht hatte. “Abgesehen davon, dass ich keine Hilfe brauche, glaube ich, dass du Recht hast. Denke nicht, dass mir jemand anders hätte helfen können, wenn ich wirklich Hilfe gebraucht hätte.”, gestand er ihm nun, konnte sich aber dennoch nicht dazu durchringen, zu sagen, dass die Standhaftigkeit von Bau wohl wirklich genau richtig gewesen ist.
Und dann wurde er analysiert. Irritiert darüber starrte er den Älteren einfach an, unterbrach Bau allerdings auch nicht und als der schließlich fertig war, da konnte Ale nicht anders als ein wenig zu grinsen. “Fertig mit deiner Analyse?”, wollte er nun amüsiert wissen, bevor er die Schultern zuckte. “Fühle mich einfach nicht wohl damit, wenn ich alles auspacken muss oder soll, aber nicht dasselbe von meinem Gegenüber erwarten kann. Dass fühlt sich für mich nicht fair an.”, teilte er dem Anderen nun mit, damit Bau vielleicht noch etwas besser verstand, wo genau bei der Sache sein Problem gelegen hatte. “Wozu aufarbeiten? Mich stört das nicht…ist halt so.”, und damit hatte er auch keinen wirklichen Bedarf daran, an irgendwas zu arbeiten. Auch nicht, wenn seine Mutter dies unbedingt anders sehen wollte, aber sie war nun mal nicht er und hatte einfach keine Ahnung.
Auf die Gegenfrage von Ale ging Bau jedoch nicht ein, stellte stattdessen weitere Fragen. “Nein, eigentlich nicht. Also…ich fahre manchmal für mich durch die Gegend ohne Ziel, aber eine richtige Tour würde ich das nicht nennen.”, beantwortete er die Frage. Und nachdem er Bau eine Weile nachdenklich angesehen hatte, räusperte er sich schließlich leise, beinahe so, als müsste er erst etwas Mut sammeln. “Aber wir könnten mal eine Tour fahren, wenn du magst. Nehme dich gerne mit.”, bot er ihm nun an und konnte wohl nur hoffen, dass er nicht eine weitere Abfuhr bekommen würde. “Nein, Bier ist okay. Danke.”