Kurz dachte er daran, ob er die Thematik vielleicht direkt anschneiden sollte. Fakt war, dass er es nicht einfach so stehen lassen konnte, wenn Ale ankündigte jemanden seinetwegen umzubringen. Bei den heftigen Gefühlsaussbrüchen, teils verbunden mit Aggressivität und körperlichen Auseinandersetzungen, musste Bau davon ausgehen, dass Ale das nicht nur dahin gesagt hatte. Doch er glaubte nicht, dass jetzt der richtige Moment war. Nicht so kurz danach, wenn die Wucht an Gefühlen noch so nah unter der Oberfläche schwamm. "Es wäre mir wichtig. Aber nicht mehr heute.. nicht jetzt, okay?", signalisierte er, dass es dabei um ihn ging und auch, dass er heute keine Kapazitäten mehr dafür hatte. Und er hoffte, dass das auch im Sinne des Jüngeren war, wenn sie das Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Denn für den Moment hatten sie ein paar andere Dinge zu tun, die sie beide wohl als angenehmer empfinden würden. Zwischen Ale's Eskalation in der Bar und dem Kuss in seiner Wohnung lagen nur wenige Minuten und doch kam es Bau wie eine Ewigkeit vor. Vielleicht sollte er sich mal tiefgehende Gedanken darüber machen, was es bedeutete, dass er nicht nur mit einem ehemaligen Patienten anbandelte, sondern sich auch nicht von dessen aggressiven Gefühlsausbrüchen davon abbringen ließ. Sagte man nicht häufig, dass Psychologen selbst einige der Diagnosen aufwiesen, die sie tagtäglich behandelten? Möglicherweise war da durchaus etwas dran, denn ganz 'normal' war es wohl nicht, dass sich Bau auf das alles so schnell einlassen konnte. Nur war es wirklich ganz einfach. Er genoss die Nähe zu dem Jüngeren, die Härte seines Körpers und wie er diesen an ihn drängte. Tief sog er den Duft des Aftershaves ein, das so angenehm herb roch und perfekt zu dem kantigen jungen Mann passte. Es war ewig her gewesen, dass er sich so mit allen Sinnen auf einen anderen Menschen eingelassen hatte und vielleicht war es daher auch in Ordnung sich endlich darauf einzulassen, nachdem zumindest juristisch nichts mehr dagegen sprach. Moralisch konnte man ihm vermutlich noch genug vorwerfen - angefangen dabei, dass Aleron über zehn Jahre jünger war als er selbst - doch darüber wollte der Dunkelblonde jetzt nicht nachdenken. Für die nächste Stunde oder so wollte er einfach nur genießen. "Was auch immer näher ist.", raunte er dem Anderen als Antwort auf dessen Frage entgegen, während er auch schon einen kleinen Schritt nach vorn machte um damit nicht nur Ale noch näher zu sein, sondern auch anzudeuten, dass er sich zu der Räumlichkeit bewegen wollte, in der sie aller Voraussicht nach in der Horizontalen landen würden.