Auch er schmunzelte und begegnete so dem Blick des Anderen. "Schon.", gab er zu, dass der Ausruf der Begeisterung damals schon sehr aussagekräftig gewesen war. "Aber jetzt wohnst du ja schon eine Weile in dem Haus.. da verwundert es mich, dass es dich immernoch beeindruckt.", immerhin hätte sich das auch anders entwickeln können. Als Val jedoch ergänzte, dass er mit dieser Einschätzung nicht alleine war, hob Val eine Braue, während seine Mundwinkel ein wenig sanken. Wie lange dieser Typ wohl noch ein rotes Tuch für ihn sein würde? Schwer abzuschätzen. Vermutlich solange Val ein Teil seines Lebens war - im besten Fall also für immer. "Schön, dass euch mein Haus so gut gefallen hat.", gab er darum bemüht zurück, die Stimmung nicht sofort sinken zu lassen. Und er versuchte sich wirklich vor Augen zu führen, dass er Paco eigentlich dankbar sein müsste. Ohne die gestrige Aussprache - so unangenehm sie auch gewesen war - säßen er und Val heute wohl nicht hier. Und er würde es wirklich sehr missen, wenn es anders wäre. Noch nie waren sie einer normalen Beziehung so nah gewesen, wie am heutigen Tag. Und für diesen Umstand war der Unternehmer tatsächlich dankbar - nur war diese Dankbarkeit schwer auf den Typen zu lenken, der Val gestern noch nackt geküsst hatte.
Glücklicherweise unternahmen sie beide keine großen Bemühungen, um bei diesem kritischen Thema zu bleiben. Stattdessen zeigte sich Val überrascht, dass Mateo sich bestrebt zeigte, ihm einen schönen Tag zu verschaffen. Doch dieses aufrichtige, dankbare Lächeln war wirklich jeden einzelnen Cent wert, den dieser Ausflug ihn kostete. "Nichts zu danken. Wirklich.", winkte er ebenfalls lächelnd ab und spürte, dass das wohl der beste Tag der letzten Monate werden könnte.
Und es wurde noch besser, als Val sich verplappert hatte. Für den Unternehmer war offensichtlich, dass der Andere ihm bislang ganz offensichtlich nicht die komplette Wahrheit erzählt hatte, wie es dazu kam, dass sie sich in Marseille hatten kennenlernen können. Und fast hatte er schon damit gerechnet, dass der Andere sich verweigen würde ihm die Geschichte zu erzählen, dich dann begann Val auch schon damit an. Schweigend lauschte er dem Anderen und spürte den unangenehmen Stich der Eifersucht, dass Val für diese Frau genug empfunden hatte um sein gesamtes Leben aufzugeben. Einfach so. Von heute auf Morgen. Obwohl sie -zumindest hörte es sich so an - im Prinzip nichts für ihn getan hatte. Und ein Teil von ihm wollte sich aus diesem unangenehmen Gefühl heraus über Val lustig machen. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, hob Val auch schon eine Hand um sich selbst einzugestehen, dass er ein Idiot war. Und natürlich war es idiotisch von ihm gewesen ohne irgendwelche Rücklagen auf gut Glück in ein anderes Land zu reisen. Doch irgendwie konnte Mateo es sogar nachvollziehen. "Du warst eben verliebt.", schluckte er schließlich jeden bissigen Kommentar herunter und zuckte die Schultern. "Wenn man verliebt ist, macht man die verrücktesten Sachen.", was tatsächlich etwas war, was er aus eigener Erfahrung bestätigen konnte. Zum Beispiel ließ man einen eigentlich fremden Typ bei sich wohnen in der Hoffnung, dass der sich doch auch irgendwann in einen verliebte. "Außerdem.. wären wir uns ohne deine Naivität nie begegnet. Und du wärst bestimmt nicht in mein Haus gezogen, wenn du nicht ein wenig naiv wärst. Also.. ich bin ganz froh darüber." erklärte er schmunzelnd und vermied es zu erwähnen, dass er es auch irgendwie ganz niedlich fand, wie unbedarft Val an die Dinge heran ging.