Der gestrige Tag war lang geworden. Ein Auftrag hatte sich unverhältnismäßig in die Länge gezogen, sodass Pasquale erst in den frühen Morgenstunden in einen erschöpften Schlaf gefallen war. Glücklicherweise stand für den heutigen Tag nichts weiter an, weshalb der Dunkelhaarige sich nicht die Mühe gemacht hatte, sich einen Wecker zu stellen. Es war schon weit nach Mittag als er seine Augen öffnete und der Mittagssonne entgegen blinzelte, die in sein Schlafzimmer fiel. Einige Augenblicke rang er mit sich, ob er sich vielleicht noch einmal zur Seite legen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen und schwang die Beine aus dem Bett. Die Sonne schien über den Balkon hell auf sein Gesicht und zauberte dem hart wirkenden Cesari ein Lächeln auf die Lippen. Er liebte diese Momente, wenn die Sonne in sein Schlafzimmer schien. Überhaupt genoss er das Lichtspiel in seiner Wohnung sehr. Er hätte genügend finanzielle Mittel, um sich ein eigenes Haus zu kaufen, bei dem er seine Eltern nicht als indirekte Mitbewohner hatte - doch er liebte seine Familie, liebte dieses Haus und ganz besonders liebte er die gemütliche, sonnige Dachgeschosswohnung.
Wie jeden Morgen begann er den Tag mit einem scharzen Kaffee und einem intensiven einstündigen Workout, das es schaffte auch die letzte Müdigkeit aus seinen Knochen zu vertreiben. Nach einer ausgiebigen Dusche, hatte er sich auf dem großzügigen Balkon mit Meerblick ein kleines Frühstücksbuffett errichtet, das für eine einzige Person ein wenig opulent wirkte - doch man lebte nur einmal und der Cesari hatte es sich angewöhnt, besonders diese freien Tage in vollen Zügen zu genießen. Sie kamen immerhin selten genug vor.
Mit einer weißen Leinenhose und einem hellen T-Shirt bekleidet und dunklen Sandalen an den Füßen, saß er auf dem Balkon und genoss Frühstück und Aussicht - bis es klingelte. Für einen Moment dachte er daran, das Klingeln zu ignorieren, erhob sich dann aber doch und spazierte zu dem kleinen Pad neben seiner Wohnungstür, von dem aus er auf die Überwachungskamera zugreifen konnte - und staunte nicht schlecht, als er seine Cousine auf dem kleinen Monitor erkannte. "Zaira, bist du das?", erkundigte er sich dennoch über die Gegensprechanlage, ehe er den Türsummer betätigte und seiner Cousine damit Zutritt zu dem großen Anwesen ermöglichte. Während sie über einen kleinen Weg die Stadtvilla erreichte, eilte Pasquale bereits die Treppen hinab durch die Wohnung seiner Eltern zur Eingangstür. Grinsend riss er diese auf, strahlte seine jüngere Cousine einen Moment an und schloss sie auch schon überschwenglich in die Arme, sodass er sie mit Leichtigkeit durch die Gegend wirbeln konnte. "Zai! Was machst du denn hier? Es ist so schön dich zu sehen!", begrüßte er die Kleinere auch schon mit einem breiten Grinsen.