Jean war nicht der Typ, der schnelle Kontakte knüpfte. Im Internat hatte es lange genug gedauert, um überhaupt einen Freund zu finden. Und auch in Spanien hatte er im Prinzip nur Lino kennengelernt - was ihm zugegebenermaßen auch vollkommen gereicht hatte. Umso verwunderlicher war es nun, dass er - einfach so - in einem Einkaufscenter eine angenehme Bekanntschaft machte. Entsprechend kam er sich ein bisschen orientierungslos vor und hoffte einfach, dass er sich nicht zu sehr wie ein totaler Idiot benahm. Ein schiefes Grinsen zupfte an seinen Lippen, als er den lockeren Spruch zu der Badekugel vernahm und allein der Umstand, dass er wusste der Andere hatte vor ein romantisches Bad zu organisieren, verhinderten, dass er rot anlief. Denn es war schließlich ganz offensichtlich, dass niemand hier mit ihm flirten wollte. Damit hätte der Blonde nämlich beim besten Willen nicht umgehen können. Nicht nur, weil er emotional noch völlig verwirrt von dem letzten Spanier war, der ihn angemacht hatte. Sondern auch, weil er nochimmer nicht glauben konnte, dass sich Lino in ihn verliebt hatte. Dass ein weiterer Mann sich für ihn interessieren konnte - der ähnlich attraktiv war - lag außerhalb seiner Vorstellungskraft.
Lächelnd blickte er dem Spanier entgegen, als dieser mit seinen Einkäufen zurück kam. "Kein Problem.", wiederholte er, dass er keinerlei Probleme damit hatte, dem Anderen zu helfen. Für ihn war es vielmehr ganz verständlich. Nicht, weil er so erzogen worden wäre - bei Gott nicht - sondern einfach, weil er selbst mal derjenige war, der sich in seiner Sprache nicht hatte verständigen können. "Ich heiße Jean-Baptiste. Aber Jean ist genug.", stellte er sich lächelnd vor und reichte dem Lockenkopf die Hand. "Und wie heißt du?", erkundigte er sich sogleich. "Es gibt ein Café hier in der Nähe, wo wir etwas trinken können.", entgegnete er auf die Bemerkung hin. Gleich beim ersten Kennenlernen wollte er sich nicht bei einem anderen einladen und ging daher gar nicht weiter darauf ein. Gemeinsam spazierten sie daher aus dem Einkaufszenter hinaus und Jean führte beide zu einem kleinen Café in der Nähe. Dort suchte er ihnen einen Tisch etwas abseits, wo er nicht zu sehr auf dem Präsentierteller saß. Zwar war sein Gesicht nicht so bekannt wie das seines Vaters und dennoch konnte er auf die Presse und Leute, die ihn ansprachen, herzlich verzichten.