Zugegeben, er hatte sich bisher wirklich nicht mit Ruhm bekleckert, wenn er sich betrunken hatte. Was nicht unbedingt hieß, dass er nicht auch anders konnte. Doch wenn er getrunken hatte schien Val wirklich das Schlimmste aus ihm heraus zu kitzeln. "Das ist unfair - ich war immer deutlich betrunkener als du und damit vollkommen im Nachteil.", erwiderte der Unternehmer und war der Meinung, dass er dann ja wirklich keine Chance gehabt hatte einen guten Eindruck zu machen. Ob er den mit einer anderen Droge gemacht hätte, war jedoch ein reines Gedankenexperiment und Mateo konnte gut darauf verzichten es anzutreten. Nicht, dass er nicht glaubte, der Andere würde ihn irgendwann mal high erleben. Das war vermutlich unausweichlich - doch er konnte gut darauf verzichten dann erneut aneinander zu geraten. Vielmehr hoffte er, dass nun - wo alles gesagt worden war - ihre Zusammenleben etwas harmonischer werden würde. Denn eigentlich glaubte er, dass das auch in Vals Sinne war. "Ich bin der Letzte, der an deinen Qualitäten zweifelt.", hielt er schmunzelnd dagegen - denn andernfalls würde er bezüglich des Spaniers kaum ein solches Engagement an den Tag legen. "Bin nur nicht unbedingt ein großer an von deinen Eroberungsplänen.", und das dürfte wohl wirklich niemanden überraschen.
Dass Val sich so überrascht davon gab, dass er durchaus einen gewissen Einfluss auf ihn hatte, ließ Mateo schmunzeln. Es war erstaunlich, dass der Andere nach all der Zeit und dem, was er schon bei ihm ausgelöst hatte, nochimmer glaubte, er hätte keinen Einfluss auf ihn. "Natürlich du. Wer sonst?", er hatte sonst aktuell keine Dates und selbst wenn es anders wäre, wäre Romantik für ihn wohl einfach nur ein Ding, was er eben durchziehen musste. Mit Val war es nicht so, dass er selbst es bräuchte. Doch ihm gefiel, wie glücklich er seinen Was-auch-immer-sie-nun-waren machen konnte. Und zugegeben, es gab definitiv schlimmeres als ein Spaziergang durch die romantischste Stadt der Welt, ein paar innige Momente oder ein schönes Abendessen. Dennoch war er eben immernoch Mateo und Sex war einfach voll sein Ding. Dass Val ihm also unterstellte, er würde jeden Ort perfekt für Sex finden, dürfte ihn wohl nicht überraschen. "Also was das Erste angeht, liegst du falsch. Ich halte eine Beerdigung nicht für den perfekten Ort für Sex.", entgegnete er. "Was jedoch die Aussicht angeht.. nunja. Ich würde schon ab und an mal hin schauen.", aber Val hatte wohl Recht damit, dass seine Aufmerksamkeit sicher mehr auf dem anderen Spanier liegen würde.
Nachdem sie einen wirklich schönen Tag verbracht hatten, an dem sie sich das erste Mal wirklich Zeit genommen hatten einander fernab des Alltags kennenzulernen, wollte er nicht einfach so zurück fliegen. Irgendwie fehlte noch der richtige Abschluss dieses Tages - den er in einem Abendessen im Hotelzimmer mit perfekter Aussicht zu finden hoffte. Lächelnd blickte er in das überraschte Gesicht des Spaniers, der den gedeckten Tisch betrachtete. "Wir können auch über Nacht bleiben, wenn du das möchtest.", stellte er in Aussicht und es wäre wohl gelogen, wenn er nicht gerne die Nacht gemeinsam mit Val in einem Bett verbringen würde. Vor allem in dieser wirklich schönen 140 Quadratmetersuite. "Wir könnten auf dem Balkon frühstücken.", setzte er noch lächelnd nach und war gespannt, wofür sich Val entscheiden würde.