Vielleicht lag es daran, dass Izzy relativ wenige Freundinnen hatte. Im Prinzip waren das eigentlich immer nur die Mädels, mit denen jemand aus ihrer Clique etwas hatte. Eine wirkliche beste Freundin kannte sie nur aus Serien und wusste manchmal nicht, ob sie ihre Klassenkameradinnen darum beneiden sollte oder nicht. Dafür hatte sie eben Paco - mit dem konnte sie zwar keine Mädelsabende mit Pyjamas und Popcorn machen, dafür aber eben einfach so sein wie sie war. Ihn störte nicht, dass sie sprach wie ihr der Mund gewachsen war und sie keine Scheu hatte, die Dinge beim Namen zu nennen. Oder zumindest sah er getrost darüber hinweg und hatte sie einfach trotzdem lieb. Anstatt sich also das Liebesleben ihrer Freundinnen zu analysieren, speicherte sie einfach das ihrer Kumpels und ihres Cousins ab - wie eine lebende Sex-Bibliothek oder sowas.
Sie lachte leise, als sie die selbstgefälligen Worte ihres Cousins hörte, wenngleich das Lachen irgendwie eine Spur zu verzweifelt klang. Eigentlich hätte sie auch gesagt, dass sie eigentlich ganz gut im Bett war. Zumindest machten die Kerle immer den Eindruck - dennoch wollte es keinen geben, der sich auf mehr als eine Nacht mit ihr einließ. "Es ist einfach so unfair, dass sich für mich niemand interessiert und du einen richtigen Verehrer hast.", wobei er derjenige war, dem es lieber wäre, seine Sexpartner nur ein einziges Mal zu treffen. "Danke, Pablito.", nutzte sie den familieneigenen Kosenamen um ihre Dankbarkeit auszudrücken und seufzte. Sie konnte eigentlich wirklich nur hoffen, dass Paco recht behalten würde und sie schon noch irgendwann ihr Mr. Right auftauchen würde.
Allerdings war ihr verkorkstes Liebesleben vergessen, als ihr Cousin begann ihr von der letzten Nacht zu erzählen. Ihre Fragen vermochte Paco - natürlich! - nicht zu ihrer Zufriedenheit zu beantworten, sodass sie grinsend die Augen verdrehte. "Man ey, wie du einfach nie auf die wirklich wichtigen Sachen achtest. Wie soll ich denn jetzt die Villa und den heißen Chef finden?", scherzte sie, obwohl sie beide wussten, dass sie sowieso keine Chance bei so einem Typen hatte. "Echt unfassbar was dir passiert, wenn man dich mal nen Abend alleine lässt.", lachte sie und betrachtete Paco, wie der den Kopf nach hinten lehnte. "Hast du ihn mal gefragt, ob er Geld hat? Vielleicht entgeht dir gerade die Chance, dir nen Sugar Daddy zu angeln.", konnte ja keiner wissen, ob dieser Séb nicht vielleicht irgendwann mal voll das Imperium erbte oder sowas. "Aber hey. Immerhin hast du mit nem ziemlich heißen Kerl in einem Pool in ner Villa rum gemacht. Ich bin echt neidisch."