Als jemand, der von seinem Vater regelmäßig gezüchtigt und von seinen Mitschülern gehänselt wurde, konnte ich wirklich sehr gut darauf verzichten noch mehr davon durch Paco in mein Leben zu holen. Grundsätzlich wäre es mir am liebsten gewesen, wenn der Andere bis zum Ende unserer Schulzeit einfach schlicht und ergreifend nie von meiner Existenz erfahren hätte. Ich war mir sicher, dass er bis heute sowieso nicht gewusst hatte, wer ich bin oder wie ich hieß. Jetzt saß er jedoch dummerweise in meinem Kinderzimmer, das ich mir mit meinem jüngeren Bruder teilte, und musste eine ganze Partnerarbeit mit mir überstehen. Wobei ich nicht mal recht sagen konnte, wer von uns beiden mehr unter der Situation litt. Er, weil er den Loser zugeteilt bekommen hatte oder ich, weil ich mit dem Schulschläger in einem Raum war. Entsprechend bereute ich schon, überhaupt irgendetwas gesagt zu haben, als ich spürte wie sich der Blick des Anderen auf mich legte und dieser nachzudenken schien. Verdammt, wenn er mich fertig machen wollte, sollte er es doch einfach jetzt direkt machen.
Doch Paco sah mich einfach nur an, so lange bis er schließlich beschloss, dass meine Ansicht gut mit seiner übereinstimmen konnte. Und haute einfach direkt danach ein Beispiel raus. Irritiert über diese Wendung sah ich ihn an und konnte es kaum glauben. Ich diskutierte hier ausgerechnet mit ihm über eine feministische Debatte. Kurz glitt mein Blick zur Tür und ich wog ab, ob ich diese schließen sollte. Mochte sein, dass ich keine Schläge von Paco bekam, wenn ich mich jedoch zu liberal äußerte, würde ich möglicherweise welche von meinem Vater kassieren. Noch während ich darüber nachdachte, tat mir Maël den Gefallen, den Kopf neugierig in die Tür zu stecken und wohl abzuschätzen, ob er in unser gemeinsames Zimmer kommen konnte. Sofort sprang ich auf und lief zur Tür. "Du kannst nicht rein kommen, wir müssen Hausaufgaben machen.", erklärte ich ihm und nickte Richtung Küche. "Geh zu Maman, die braucht sicher Hilfe in der Küche. Ansonsten müssen noch die Gesangsbücher entstaubt und eingeräumt werden.", wies ich meinen jüngeren Bruder an, der genervt seufzte, aber tat was ich ihm sagte. So war das eben, wenn man der Ältere war. Und damit hatte ich die perfekte Gelegenheit geschaffen, die Tür hinter ihm zu schließen. Jetzt, wo ich nicht mehr erwarten musste, von Paco verbrügelt zu werden. Zumindest nicht sehr akut.
"Dabei könnte sie erkennen, dass sie ohne ihren Mann besser dran ist. Sicherlich nicht finanziell, aber zumindest emotional. Ich meine, allein schon perspektivisch. Wenn er keine Kinder möchte, sie aber schon, fehlt es ja an den Grundpfeilern oder?"