So etwas wie Vorfreude verspürte der Franzose wirklich keine und auch sonst keine Art von Freude. Dazu hatte der Student in diesem Moment auch nicht unbedingt viel Grund. Zwar mochte Rapha es für gewöhnlich sehr, wenn er einen Blowjob bekam, doch normalerweise hatten diese Personen auch Brüste und keinen Schwanz zwischen den Beinen baumeln. Nein, von Glück oder Freude konnte Rapha in diesem Moment wirklich nicht reden. Anders schien es dabei, bei seinem Gegenüber zu sein. Ein Blick in das Gesicht des Anderen genügte dem Studenten aus, um zu bemerken, dass Ben ziemlich zufrieden zu sein schien und auch mit guter Laune hierher gekommen war. Aber warum auch nicht? Anders als er hatte der Tätowierte dazu wohl auch allen Grund, denn am Ende des Tages bekam Ben genau das, was er gewollt hatte, während Rapha dies nicht unbedingt von sich behaupten konnte. Er konnte im Grunde also nur das Beste daraus machen und sich mit geschlossenen Augen währenddessen irgendein Weib vorstellen, welches ihm Lust schenken würde - falls es dazu überhaupt kommen würde. Denn so wirklich glaubte Raphael nicht daran, dass er heute einen Hoch bekommen würde, würde dies immerhin bedeuten, dass ihn die Situation anmachte und das war ebenso unwahrscheinlich wie ein plötzlicher Weltfriede.
Im Wohnzimmer angekommen, bekam Ben auch direkt seinen Drink serviert, während er dem Anderen auf seine Aussage antwortete und bei der Nachfrage seines Gastes erneut mit den Schultern zuckte. “Doch, wahrscheinlich haben sie darauf sehr wohl noch Bock, aber ich habe es Zuhause nicht mehr ausgehalten und habe mich daher hier einquartiert.”, brach er den Grund für seine eigene Wohnsituation auf einen einfachen Satz herunter, der das Wichtigste allerdings gut zusammenfasste. “Aber etwas daran ändern will ich auch nicht mehr.”, denn selbst wenn sich die Situation Zuhause verbessern würde, würde er ganz sicher nicht wieder zurück in das andere Haus ziehen, sondern ganz sicher hier wohnen bleiben - egal wie seine Eltern dies dann auch finden mochten.
Dass sein Gast allerdings seinen Nachnamen wissen wollte, irritierte den jungen Mann für einen kurzen Moment sehr, denn so wirklich erschloss sich ihm der Grund für diese Frage nicht, allerdings gab es auch keinen guten Grund, um den Anderen den Namen nicht zu sagen. “Delacour. Raphael Delacour.”, ging er schließlich auf die Frage ein, während er Ben einen Moment prüfend ansah. “Und du? Und vor allem: Warum willst du das wissen?”, stellte er nun die Gegenfrage sowie die Frage nach dem Warum, denn der Grund interessierte den jungen Mann durchaus. Und kaum waren die Fragen beantwortet und die Themen fürs Erste abgehakt, trat der Andere bereits auf ihn zu, sodass sich Rapha wirklich zusammenreißen musste, den Anderen nicht anzumachen, weil er ihm derart auf die Pelle rückte. Unzufrieden beobachtete er Ben dabei wie er sein Glas abstellte und ihm dann seines abnahm, bevor der Delacour auch schon leise seufzte. “Du meinst das echt ernst, hm?”, eine Frage, die absolut unnötig war, bedachte man, dass Ben extra hierher gefahren war und somit deutlich gemacht hatte, wie ernst er das meinte.