Immer wieder huschte ihr Blick unruhig auf das Handydisplay und die dortige Uhr, die ihr unablässig zeigte, dass sich Auri verspätete und eventuell - so die böse Stimme in ihrem Kopf - gar nicht erst kommen würde. Wie hatte sie auch nur glauben können, dass jemand wie Aurélian ernsthaftes Interesse an ihr und einem Date haben könnte? In Marseille gab es unzählige Mädchen, die alle spannender waren als sie und sehr wahrscheinlich auch hübscher. Was zum Henker, wollte er also mit oder von ihr? Nichts, wie die schreckliche Antwort wohl lautete, nahm man das nicht auftauchen ihres spontanen Dates als mögliche Antwort Art. Und dennoch stand die Brünette nicht einfach auf und ging, stattdessen blieb sie sitzen und würde sehr wahrscheinlich auch in zwei Stunden noch hier stehen, weil sie sich doch bei dem Gedanken und der Hoffnung ertappte, dass sie sich irrte. Sie wusste nicht einmal wieso, aber sie wollte wirklich, dass ihre Unsicherheiten unbegründet waren und Aurélian sich einfach nur verspätete. Zwar hatte sie ihn auf dem Ball nur wenig und sehr kurz kennengelernt, doch was sie von dem jungen Mann bemerkt hatte, hatte Aimée gefallen. Sehr sogar. So sehr, dass sie ihn gerne besser kennenlernen wollte, und so etwas ging am Besten, wenn man sich traf und auf Dates ging. War das hier denn überhaupt ein Date? Oder lediglich ein Treffen von zwei eventuellen Freunden? So viele Fragen schwirrten im Kopf der jungen Frau herum, während es nicht einmal halb so viele Antworten gab. Im Grunde hatte sie nicht eine einzige Antwort. Zunehmend deprimiert wagte sie einen weiteren Blick auf ihr Handy, während sie sich vornahm, dass sie gehen würde, sollte Auri nicht in den nächsten zehn Minuten hier auftauchen.
Kaum waren diese Gedanken in ihrem Wort verklungen und der Blick wieder gehoben, entdeckte sie bereits in einigen Metern wie Auri mit seinen Geschwistern auf sie zu kam und sofort hellte sich die Miene der jungen Frau auf. Schmunzelnd beobachtete sie die Geschwister und begrüßte die drei mit einem leisen ‘Hallo’, bevor sie amüsiert schmunzelnd dabei zu sah wie die Jüngeren direkt zur Eisdiele rannten, damit sie sich das Sortiment ansehen konnten. Erst die Stimme von Aurélian schaffte es sie von dem putzigen Bild abzulenken, sodass sie wieder zu dem jungen Mann sah und bei seinen entschuldigen Worten mit dem Kopf schüttelte. “Ach was, ist doch nicht schlimm. Ich kann verstehen, dass das Eis spannender ist.”, sie selbst hätte die Auslage wohl auch spannender als sich selbst gefunden, doch dies sprach sie lieber nicht aus und konzentrierte sich lieber auf die Erleichterung in ihrem Innern darüber, dass Aurélian doch noch gekommen war. Er hatte sie also nicht versetzt. Und das war ein verdammt gutes Gefühl.
Die Umarmung, die er ihr zur Begrüßung schenkte ließ ihr Herz direkt einen riesigen Hüpfer machen, bevor es direkt noch etwas schneller zu schlagen begann und sie die Umarmung - die länger anhielt als es nötig war - schließlich auch erwiderte. “Schön, dass du gekommen bist.”, ging sie auf die Worte ein, dass er es schön fand sie zu sehen und schenkte ihm ein kleines nervöses Lächeln. Himmel, was war nur los mit ihr?! “Vielleicht sollten wir den Kleinen folgen bevor der Verkäufer noch wahnsinnig wird?”, schlug sie nun vorsichtig und amüsiert vor, während sie kurz in die Richtung deutete, wo seine kleine Geschwister standen und ihre Nase platt drückten.