Auri hatte keine Ahnung davon, in welchem Gedankenchaos seine Verabredung sich verhedderte. Ihm war zwar klar, dass Aimée zu der Sorte Mädchen gehörte, die vermutlich etwas schüchterner und zurückhaltender war, ging allerdings davon aus, dass er das wohl harmloseste Dateszenario gewählt hatte, das ihnen zur Verfügung stand. Und damit, so zumindest die Theorie, dürfte er es ihr eigentlich relativ einfach gemacht haben, sich entspannt auf den Weg zu machen. Ein Besuch der Eisdiele mit den Geschwistern des Anderen war schließlich weder etwas, wozu man sich aufbrezeln oder irgendeine Etikette einhalten musste. Und wenn sie nicht wollte, dass es ein Date war, konnten sie es auch ganz leicht als ein zwangloses Treffen labeln. Entsprechend unbeschwert machte sich jedenfalls Auri auf den Weg, der allerdings generell selten angespannt auf Dates ging. Wozu auch? Entweder es stimmte und man landete irgendwann im Bett oder eben nicht - dann hatte der Student allerdings auch keine Hemmungen das klar zu kommunizieren und einfach wieder zu gehen.
Bei der Eisdiele angekommen, erkannte er Aimée sofort und beobachtete aus der Entfernung, wie es ihr gleich ging und ihr Gesicht sich aufhellte. Selbst im Tageslicht und ohne Abendmake-Up sah sie wirklich hübsch aus. Ein Umstand, auf den sie sich durchaus etwas einbilden konnte, waren die meisten Mädels am Morgen meistens weit weniger ansehnlich als am feuchtfröhlichen Abend. "Achwas, nur für den Moment. Sie werden neugierig, sobald sie ihr Eis hatten.", versprach er ihr lächelnd, ehe er sie zur Begrüßung umarmte. "Natürlich bin ich gekommen. Hattest du etwa Zweifel?", erkundigte sich der Musikstudent schmunzelnd, als er ihre Worte vernahm. Sein Blick folgte ihrem Zeig in die Richtung der beiden Kleineren, die sich die Nase plattdrückten um das Eis in Augenschein zu nehmen. "Gute Idee. Ich kann mir Hausverbot hier echt nicht leisten.", scherzte er lachend und begleitete Aimée zum Außenverkauf, wo die Kleinen bereits warteten. "Okay. Jeder darf zwei Sorten haben. Aber wenn Papa und Catherine fragen, hattet ihr nur eine.", erklärte er den Beiden, die sofort jubelten, weil ihre Eltern ihnen normalerweise keine zwei Kugeln Eis erlaubten. Er wusste auch wieso und würde es sicherlich spätestens beim Zubettbringen der Jüngsten merken, aber egal. Für den Moment war ihm wichtiger, dass die Kids abgelenkt und zufrieden waren. Und nachdem sich die beiden für jeweils zwei Kugeln entschieden hatten, sah er lächelnd zu seiner Begleitung. "Und was möchtest du?", erkundigte er sich und würde erst dann seine Bestellung aufgeben, nachdem sie es getan hatte.