Er hatte Cei immer gemocht. Sein Kumpel gehörte zu den jüngeren in seinem ziemlich ausgedehnten Freundeskreis. Zu jenen, die er über andere Freunde kennengelernt hatte, wenn er sich richtig erinnerte. Letzten Endes spielte es auch gar keine Rolle für den Amerikaner. Wichtig war immer nur gewesen, dass sie Spaß miteinander hatten. So hatte ihre Freundschaft auch eine größere Distanz überstanden und das über eine wirklich lange Zeit. Ohnehin gehörte Dakota zu jenen Menschen, die fest davon überzeugt waren, dass man sich nicht jeden Tag sehen – nicht einmal täglich quatschen oder schreiben – musste, damit einem eine richtige, gute Freundschaft erhalten blieb. Die Hauptsache war eben, dass alles war wie immer, wenn man sich dann endlich mal wieder gegenüberstand. Entsprechend hatte er sich gefreut von seinem alten Freund zu hören, dass er wieder in Marseille war und hatte prompt vorgeschlagen, dass sie sich treffen sollten.
Mit dem Anblick, der ihn erwartete, hatte er allerdings nicht gerechnet. Natürlich sah er das Lächeln, allerdings wirkte der Jüngere müde und blass. Irgendwie krank, während er den Hund begrüßte. Kurz fragte er sich, wieso er aus dem Haus ging, um ihn zu sehen, wenn er doch offenbar nicht gut drauf war, beschloss letztlich aber, dass es wohl wenig Sinn machte, darüber irgendwelche Thesen aufzustellen, wenn er ihn genauso gut einfach fragen konnte. „Wie geht’s dir?“, setzte er zunächst etwas vorsichtig an und besann sich darauf, ihn nicht zu eindringlich anzustarren. Kam vielleicht nicht so gut, wenn man im Begriff war das Erscheinungsbild eines anderen zu kommentieren. „Du siehst ein bisschen müde aus.“, fuhr er fort und lächelte ihn kurz an, während er auf sein eigenes Gesicht deutete. „Bisschen blass um die Nase.“ Wenn man es nett ausdrücken wollte, kam das schon hin. Spielte aber auch gar keine Rolle ob das nett ausgedrückt sein sollte oder nicht. Wenn es dem Jüngeren nicht gut ging, sollte er lieber zuhause im Bett liegen und sich ausruhen statt hier mit ihm rumzuhängen, egal wie schade das wäre, nachdem sie sich so lange nicht gesehen hatten.