Blanche lag gar nicht falsch damit, sie besser nicht zu unterschätzen. Keiner von ihnen hatte eine weiße Weste und jeder umso mehr Leichen im Keller, die die junge Studentin nichtmal erahnen konnte. Dennoch lag zum aktuellen Zeitpunkt niemandem in dieser Villa etwas daran, ihr weh zu tun oder sie leiden zu sehen. Das konnte sich ändern, wenn sie begann ihnen Ärger zu machen, doch solange sie einfach nur so war, wie sie sich ihnen bisher präsentierte, musste sie nichts befürchten. Nun, zumindest, wenn ihr Vater das Geld zahlte, dass er ihnen schuldete.
"Warum ich mit dir gemeinsam frühstücken möchte?", wiederholte er schmunzelnd die Frage, nachdem Blanche ihren Blick ausgiebig über seinen Körper hatte schweifen lassen. Damit hatte sie offenbar nicht gerechnet. Genauso wenig wie damit, dass er nichts dagegen hatte weiter Zeit mit ihr zu verbringen. Dabei gab es hier reichlich wenig, was er sonst tun konnte. Und ihr gestriges Gespräch war zumindest interessant genug gewesen, damit er daran anknüpfen wollte. "Weil es einfach netter ist, in Gesellschaft zu essen. Findest du nicht?", erkundigte sich der Cesari mit einem Lächeln und verschwieg, dass es ihm auch darum ging, sicher zu stellen, dass sie auch wirklich etwas aß.
"In Ordnung. Ich werde sie vorsichtshalber mitbringen lassen, damit du einfach sagen kannst, wenn du sie doch möchtest.", schlug er ihr vor, denn er konnte sich durchaus vorstellen, dass sich ihre Meinung nach ein paar schlaflosen Nächten möglicherweise ändern konnte. Und wenn nicht, würden ein paar Baldrianpillen auch nicht in Schwierigkeiten bringen. Die Erwiderung zu seinem Alternativvorschlag ließ ihn leise lachen und den Kopf schütteln. "Nein, ich denke ich bevorzuge mein eigenes Bett.", hielt er amüsiert dagegen und wusste genau, dass sie das Bild nicht würde ignorieren können. Aber hey, er zwang niemanden. Zumindest nicht dazu, sich das Bett mit ihm zu teilen.
Wieder lachte er, als er ihren Ruf hörte, man würde erstmal abwarten wie der Vorschlag ankam, bevor man wegging. Nun, was das anging, würden sie wohl nicht zueinander finden. Und so ging er in sein Zimmer, um sich eine Hose und ein Hemd anzuziehen, ehe er zurück kam. In der Küche schnappte er sich ein wenig Obst, ein Messer, das er aus einer verschlossenen Schublade holte, und ein paar Aufstriche, die es in der Küche zu finden gab. Damit trat er schließlich zu den beiden hinaus, nachdem Blanche den Tisch gedeckt hatte. "Ich bin zwar von einem Zweierdate ausgegangen, aber ich freue mich, dass du Arno nicht ausschließt.", gab er feixend zurück und ließ sich auf einen der Stühle sinken, nachdem er die Sachen abgestellt hatte.