Tatsächlich wunderte es den jungen Franzosen nicht, dass Ben seinen Namen nicht zuordnen konnte, denn das passierte Raphael recht häufig. Immerhin brachte man ihn nicht mit seinem Vater Gregory Carter in Verbindung, der für die meisten eher ein Begriff war, war er schließlich ein berühmter Arzt und der Grund dafür, warum die Familie häufiger zu Galas oder dergleichen eingeladen wurde. Vorstellen tat sich Raphael allerdings immer mit dem Nachnamen seiner Mutter, den er so auch in seinem Ausweis trug, hatte er keine Lust, mit seinem Vater ständig in Verbindung gebracht zu werden. Es reichte, wenn die Leute wussten, wer sein Vater war, wenn es für ihn nützlich sein würde. “Wundert mich nicht, ich tragen den Nachnamen meiner Mutter, aber vielleicht sagt dir Gregory Carter eher was? Das ist mein Vater.”, teilte er dem Tätowierer mit und wusste im Grunde nicht, warum er Ben diese Information überhaupt mitteilte. Am Ende ging es Ben wohl auch einfach nichts an, wie seine familiäre Situation war. Vielleicht hatte er auch einfach die Hoffnung, dass Ben dann den eigentlichen Grund für sein Auftauchen vergessen würde. “Und wenn nicht, dann auch nicht schlimm. Ist sowieso niemand, den man kennen muss.”, fand er zumindest.
“Den Nachnamen habe ich schon mal gehört, aber keine Ahnung, in welchem Zusammenhang.”, kam es ihm ehrlich und nachdenklich über die Lippen, aber Rapha war sich sicher, dass Ben mit Sicherheit die Gelegenheit nutzen würde, um ihn darüber aufzuklären, woher man seine Familie kennen musste.
Dummerweise vergaß der Andere jedoch nicht den Grund für sein heutiges Erscheinen, sodass sich Raphael bereits im nächsten Moment in der Situation befand, die er am Liebsten vermieden hätte. Die Frage, ob Ben das wirklich ernst meinte, hätte er sich im Grunde auch sparen können, dennoch war sie ihm schneller über die vollen Lippen gekommen, als der Franzose sie hätte aufhalten können. Und bei der Antwort des Anderen brummte der Student lediglich leise. So ein Mist. Ehrlich.
Dass er ihm auch noch das Glas abnahm, machte es dabei nicht unbedingt besser, doch die Erklärung dazu folgte auf dem Fuße und sorgte dafür, dass der Delacour die Brauen leicht zusammenzog. Wenn er was machte? Eine Frage, die er nicht zu stellen brauchte, denn da schob Ben ihm bereits eine Hand in den Nacken und im nächsten Moment konnte Raphael spüren, wie sich seine Lippen auf die des Studenten legten, sodass der Delacour wie erstarrt da stand, während sich in seinem Innern alles zusammenzog. Wie konnte man es auch gut finden, wenn man von einem anderen Mann geküsst wurde?! Dabei ignorierte Raphael gekonnt die Tatsache, dass sich der Kuss nicht ganz so widerlich anfühlte, wie er es tun sollte, weswegen er diesen sogar recht zaghaft erwiderte. So lange, bis ihm wieder in den Kopf kam, dass das hier absolut falsch und gar nicht okay war. Und er sowas absolut nicht gut oder schön fand. Und so schob er Ben schließlich von sich, löste damit den Kuss und machte noch ein paar Schritte rückwärts, damit er ein wenig mehr Abstand zwischen sich und dem Anderen bringen konnte. “Ich kann das nicht…”, nichts davon und schon dreimal nicht, wenn es nicht das erwartete Ekelgefühl hervorrief, wie es der Student erwartet hatte. Und damit griff er bereits nach seinem Glas, damit er dieses in einem Zug leeren konnte.