Es war wirklich unvorstellbar, wenn man nur einen Hauch von Respekt vor seinen Mitmenschen hatte. Eine Eigenschaft, die die wenigsten mit dem Mexikaner in Verbindung brachten, allerdings wusste er einen hart arbeitenden, gutmütigen Menschen durchaus zu schätzen. Ganz unabhängig davon, was diese Person zwischen ihren Beinen hatte oder nicht. Das war einfach etwas, das jeder verdient hatte, wie er fand. Nur wenn man sich daneben benahm und ein Arsch war, musste man eben damit rechnen, dass es Schläge gab. Zugegeben: auch zu Leuten wie seinem Projektpartner konnte er ziemlich hässlich werden, aber das gehörte eben irgendwie dazu, wenn man ein gewisses Image aufrechterhalten wollte. „Tja, so ist halt die Gesellschaft.“ Große Klappe in Bezug auf Gleichberechtigung, Emanzipation und so und trotzdem rannte noch eine Horde an hirnverbrannten Idioten herum, die nicht lebensfähig waren, wenn sie nicht von einer Frau betüdelt wurden, die der Meinung waren, dass Frauen eben auch nur dazu gut waren, ihre Mutter zu ersetzen, wenn sie erstmal zuhause ausgezogen waren.
„Ich reiß dir nicht gleich den Kopf ab, wenn du mich sowas fragst, weißt du?“ Irgendwie war es schon interessant zu sehen, dass gerade Leute wie Gus bei allem, was sie sagten, Angst zu haben schienen sich damit eine Abreibung einzufangen. Dabei war es Pablo eigentlich relativ egal nach solchen Belanglosigkeiten gefragt zu werden. „Ist sie, ja.“, antwortete er also einfach in aller Ruhe auf die Frage des Jüngeren. „Sieht aus wie ich, nur als Mädchen, hat ne riesengroße Klappe, zieht sich ziemlich wild an…“ Eigentlich war Izzy nicht zu verwechseln und fiel, seiner Meinung nach, auch ziemlich auf. Was ja auch absolut nichts Schlechtes war. Er fand zumindest, dass das ganz gut zu ihr passte und sie auch etwas gewagtere Looks gut tragen konnte. Sie war ja auch echt hübsch – so aus den Augen eines Homos betrachtet halt. „Bin mir ziemlich sicher, dass du sie schon mal gesehen hast.“ Allein schon wenn Gus ihn in den Pausen sah, war es sehr wahrscheinlich, dass auch seine Cousine in seiner Nähe war. Weil sie eben einfach so gut wie immer zusammen waren. War in ihrer Familie halt ganz normal, dass man sich nahe war. Und, ganz ehrlich, lieber so als irgendwie anders. Er konnte sich gar nicht vorstellen wie es sein musste, mit seiner Familie nichts am Hut zu haben. Oder nichts von ihnen wissen zu wollen.