Wenn man es nicht selbst durchlebt hatte, war es schwer direkt nachzuvollziehen, was in den Köpfen der Menschen vor sich ging, allerdings hätte Dakota sich als äußerst verständnisvollen Menschen bezeichnet und war auch ziemlich stolz darauf, das von sich behaupten zu können. Er war mit Eltern aufgewachsen, die ihn von Beginn an dazu erzogen hatten, wenigstens zu versuchen zu verstehen, wie sein Gegenüber sich fühlen musste und wenn er sich Cei so ansah, konnte er durchaus erahnen, wo der Schuh all die Zeit gedrückt hatte. Es war nicht leicht zu scheitern. Erst recht nicht, wenn man so tief fiel, wie er es anscheinend getan hatte. „Klar.“, bestätigte er seine Aussage also direkt noch einmal, als sein Freund nachhakte, ob er das ernst meinte und nickte sachte, als er hinterher schob, dass er sich geschämt hatte. Auch das schien recht gut verständlich. Vermutlich wäre es ihm nicht unbedingt anders gegangen. „Aber so ist nun mal das Leben.“, versuchte er lächelnd zu argumentieren und legte dem Jüngeren eine Hand auf die Schulter. „Man ist nicht immer erfolgreich, egal wie sehr man das möchte oder wie gut man ist.“ Das blieb einfach nicht aus. Rückschläge gab es immer. „Ich bin mir sicher es hätte niemanden gestört. Und die, die es gestört hätte, wären es eh nicht wert gewesen.“ Das war jedenfalls eine Meinung, die er selbst felsenfest vertrat und von der er auch nie abweichen würde. Da war er sich sicher.
Dass es scheiße war auf Entzug zu sein erklärte sich eigentlich von selbst, wie der Amerikaner fand, aber das gehörte vermutlich einfach dazu. Blieb halt nicht aus. Sachte nickte er also nur und lächelte den Dunkelhaarigen gleich wieder an, als dieser von seinem Bedürfnis nach einem Trip sprach. Im Normalfall hätte er ihn vermutlich sogar noch dazu eingeladen und gesagt, dass sie beide etwas nehmen konnten, als guter Freund aber war es jetzt wohl eher seine Pflicht ihn von diesen Dingen fernzuhalten. „Schade.“ Kurz dachte er nach, den Blick auf seinen Freund gerichtet, ehe er auch schon einen Gedanken aussprach, der ihm gerade in den Kopf kam. „Ich weiß das ich gerade nicht so einfach, aber vielleicht solltest du dir was suchen, um dich davon abzulenken. Ne andere Sucht, so zu sagen. Aber was Gesünderes als… naja. Ne Line Koks.“ Andere Künstler schrieben doch Songs oder Gedichte oder Geschichten oder malten oder was auch immer, um ihre Gefühle zu verarbeiten. Wäre das nicht auch irgendwie eine Option?
„Klar.“ Er setzte sich langsam in Bewegung und legte, wie von selbst, dabei für die ersten paar Meter eine Hand zwischen die Schulterblätter des anderen. „Ich weiß wir haben uns ewig nicht gesehen und wir hatten auch eher sporadischen Kontakt in letzter Zeit, aber du kannst dich immer bei mir melden, wenn du einen Freund brauchst, okay? No Judgement. Never.“ Das war das Mindeste, das er tun konnte. Sofern Cei ihn denn auch ließ.