Gus lachte leise bei dem ulkigen Scherz, den sein Freund machte. Er liebte es, dass Gabe sich häufig nicht so ernst nahm. Ganz im Gegensatz zu ihm, versuchte er gar nicht es allen Leuten recht zu machen, sondern stand einfach dazu, wie er eben war. Das war wohl eines der Dinge, die er an seinem besten Freund besonders bewunderte. "Wäre ja schrecklich, wenn sie dich für merkwürdig halten würden. Absolut undenkbar.", ging er amüsiert auf den Scherz ein, wo sie doch beide wussten, dass man sie für merkwürdig hielt. Gabe hingegen machte das offensichtlich gar nichts aus und auch Gus hatte mit den Jahren und der immer enger werdenden Freundschaft zu Gabe gelernt, damit umzugehen, dass die Leute sie seltsam fanden. Und vielleicht - irgendwann - war ihm das genauso egal wie seinem besten Freund. Was das anging, war der für ihn ein richtiges Vorbild. Breit grinsend sah er ihm entgegen, als er versuchte bedrohlich auf ihn zuzukommen und ihm mit Folter zu drohen. "Ach ja? Willst du mich mit einem Geisterjäger-Vortrag halb zu Tode langweilen?", erkundigte er sich amüsiert und spielte darauf an, dass sein bester Freund einem wirklich das Ohr abkauen konnte. Dabei war es sich aber auch sicher, dass Gabe genau verstand, dass er nur einen Spaß machte.
All seine Schlagfertigkeit - die sowieso schon eher zurückhaltend ausgeprägt war - verschwand jedoch sofort, als Gabe ihn mit diesem einen Abend konfrontierte. Nicht nur, dass sie nie darüber gesprochen hatten und es daher vollkommen unerwartet kam, dass sein Freund es nun in einem Nebensatz ansprach. Ihn setzte vor allem total unter Druck, dass er sich tatsächlich wie ein Sünder fühlte. Nicht nur, wegen diesem Abend. Sondern viel mehr wegen der Gefühle und Sehnsüchte, die er seither hatte und gegen die er versuchte anzukämpfen. Immerhin waren sie doch einfach nur beste Freunde. Und das, was er da fühlte, einfach falsch. Als Gabe sich sofort entschuldigte und meinte, er würde versuchen die Klappe zu halten, schüttelte Gus den Kopf. "Nein..", machte er sofort, weil es ja nicht die Schuld seines Freundes war. Er war ja der mit den komischen Gefühlen und er hätte das ja auch nicht machen müssen. "Es ist..", begann er und wringte, wie so oft, seine Hände, während er versuchte die richtigen Worte zu finden und sein Gedankenchaos irgendwie zu ordnen. "... wir haben nie darüber geredet.", erklärte er und schaffte es nicht, Gabe in die Augen zu sehen. "Und.. naja, du hast ja Recht.", so viel stand wohl fest.
Als sein Freund ihn im Haus fragte, ob er denn nicht richtig zuhörte, sah er ihn an. "Ich meinte, was genau. Also.. welche Experimente?", er hatte schon verstanden, was im Kern passiert war. Aber das Ausmaß des Grauens konnte er sich einfach nicht vorstellen.Und vielleicht war das auch einfach besser so.