24 Jahre
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Tietjen, Fabien
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Es war nicht einmal so, dass er die Worte falsch verstehen wollte, es passierte einfach. Vielleicht, weil die Leute um ihn herum die Gabe hatten, sich schlecht auszudrücken. Anders ließ es sich wohl nicht erklären, warum der Franzose regelmäßig etwas in den falschen Hals bekam und wenn Ale ehrlich war, dann passierte ihm dies meistens in Zusammensein mit dem Therapeuten, sodass es definitiv an Bau liegen musste. Und auch heute hatte er die Einladung nicht wahrgenommen, zu präsent waren die anderen Worte bei den Tätowierten hängen geblieben, hatten sich geradewegs in sein Hirn gebrannt und ihn nicht mehr loslassen wollen und hatten ihn am Ende dazu gebracht, dass er sich zurückzog. Thibault somit den gewünschten Freiraum gab, den er wollte und selbst in seinem Selbstmitleid versank. “Sieht so aus.”, ging er nun auf die Worte ein, bevor er auch schon leicht die Stirn runzelte. “Also…hättest du meine Gesellschaft akzeptiert, wenn ich mit dir gespielt hätte, aber nicht, um dich zu unterhalten?”, Worte, die nicht wirklich ein Kompliment waren, wenn man den Franzosen fragen würde und die ihn zugegeben ein wenig sehr ärgerten.
Nachdem er sich allerdings alles von der Seele geredet hatte, wollte der Mann gehen, nicht um vor dem Gespräch mit Bau davon zu laufen, sondern weil er die Blicke der Anderen nicht ertrug. Bevor er allerdings vom Hocker rutschen und sich aus dem Staub machen konnte, wurde er bereits von dem Therapeuten aufgehalten und dessen Berührung an seinem Arm war ein elektrisierendes Gefühl, das durch seinen Körper rauschte und den jungen Mann innehalten ließ. Einen Moment wagte Ale es nicht einmal mehr zu atmen, bevor er den Atem langsam entweichen ließ und schließlich zum Älteren sah. “Es gab nie eine unangemessene Richtung.”, kam es leise von ihm, denn seiner Meinung nach hätte es nichts an ihrer Beziehung geändert. Selbst dann nicht, wenn sie sich näher gekommen wären. Aber er hatte dieses Thema schon immer eher unkompliziert gesehen, während sich der Andere offensichtlich deutlich mehr Gedanken und Sorgen machte. Und obwohl er die Einladung nur zu gerne angenommen hätte, hielt ihn etwas davon ab. Etwas, was er nicht direkt benennen konnte, aber ihn dazu brachte, seine nächste Frage zu stellen. “Willst du das wirklich? Oder sagst du das nur, um nett zu sein?”, denn auf Mitleid konnte Ale gut verzichten.
36 Jahre
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Hamann, André
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Thibault wusste nicht, ob es dem Anderen häufig passierte, dass er die Leute um sich herum falsch verstand. Er wusste nur, dass es Aleron häufig bei ihm passierte. Ständig, um genau zu sein. Eigentlich, wenn er ehrlich war, konnte er kaum etwas sagen ohne Angst davor haben zu müssen, dass es bei dem Jüngeren irgendwie falsch ankam. Insofern hatte sich Ale vielleicht wirklich zu dem notwendigen und richtigen Schritt durchgerungen, ihre professionelle Beziehung zueinander zu beenden - etwas, von dem Thibault lange nichts hatte wissen wollen. Zu sehr hatte er sich an dem Gedanken festgebissen, dass er dem Anderen würde helfen können. Nur hatte er das bisher nie gekonnt - ganz im Gegenteil. Ihr letztes Treffen hatte bewiesen, dass er sogar das Zeug hatte die Aggressionen bei dem Anderne nur noch zu triggern. Als Ale nun aber meinte, er hätte seine Anwesenheit nur beim Spielen und nicht bei einer Unterhaltung akzeptiert, zogen sich die Brauen des Therapeuten etwas zusammen. "Eigentlich..", begann er und versuchte zu verstehen, wie man denn zu diesem Schluss hatte kommen können."... habe ich gedacht, dass man beides verbindet. Ich meine.. du kamst auf mich zu und hast mir unterstellt, dass ich dich verfolge. Ich hab nur deutlich machen wollen, dass dem nicht so ist.", und deswegen hatte er sich vielleicht etwas distanzierter gezeigt, als er eigentlich war. Doch wie man es machte, machte man es offensichtlich falsch.
Und offenbar hatte er selbst einiges falsch verstanden, wie sich nun zeigte. So offen wie am heutigen Abend hatte sich Aleron jedenfalls nicht ein einziges Mal während ihrer gemeinsamen Sitzungen gezeigt. Und Bau war wirklich überrascht, dass er mit seiner Ablehnung solch eine Wirkung auf den Anderen gehabt hatte. So einen großen Wirkungskreis hatte er sich selbst dabei nicht wirklich zugetraut. Als er es schaffte, Ale vom Gehen abzuhalten, lächelte er den Anderen an. "Ich hab keinen Grund irgendetwas zu tun, worauf ich keine Lust habe.", beantwortete er die Frage, ehe er ein deutlicheres "Ich würde mich wirklich freuen.", hinterher setzte. Und so winkte er den Barkeeper heran, damit er ihnen beiden ein weiteres Bier bestellen konnte. "Das hier ist also deine Lieblingsbar?", erkundigte er sich, ehe er dem Jüngeren das Glas zum Anstoßen hin hielt.
24 Jahre
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Ob er glaubte, dass Bau ihm hätte helfen können? Ja, durchaus, denn wenige Kompetenz von Seitens Bau war nie das Problem gewesen. Sondern einzig und allein die Tatsache, dass er felsenfest der Meinung war, dass er keine Hilfe brauchte. Nicht, weil er hin und wieder aus der Haut fuhr, denn noch immer war Aleron der Meinung, dass es einfach menschlich war. Er war schließlich nicht der Einzige, der wütend wurde, wenngleich es bei den Meisten möglicherweise nicht so sehr eskalierte, wie es bei ihm oft der Fall war. Aber auch dafür konnte er nichts. Er war eben einfach temperamentvoll. Zumindest war es das, was sich Ale immer wieder und wieder einredete, weil er nicht wahrhaben wollte, dass er Hilfe brauchen konnte. Und doch wusste er, dass einzig und allein Bau ihm würde helfen können, sollte er sich dazu entscheiden, dass er Hilfe brauchte. Nicht zuletzt, weil er keinen anderen Therapeuten so nah an sich heranlassen oder gar akzeptieren würde. “Ja, aber du hast nie in Erwägung gezogen, dich nur mit mir zu unterhalten, ohne nebenbei zu spielen. Stattdessen hast du mich weggeschickt.", versuchte er seine Gedanken zu erklären, während er gleichzeitig nicht das Gefühl hatte, dass ihm dies besonders gut gelang. Vielleicht, weil der Therapeut ihn einfach falsch verstehen wollte oder vielleicht auch, weil er selbst nicht besonders gut darin war, seine Gefühle und Gedanken ordentlich zu kommunizieren. “Es hat auch so gewirkt, als würdest du mich verfolgen. Kann ich auch nichts zu.”
Und dennoch ließ er zu, dass ihn der Andere vom gehen abhielt, während er sich automatisch zu fragen begann, ob Thibault dies nun nur tat, weil er einfach nett sein wollte. Immerhin lag diese Vermutung, nach ihrem Gespräch ziemlich nahe, doch das Lächeln von Bau und dessen darauffolgenden Worte, wischten diese Bedenken beiseite und schafften es sogar, dass auch Ale ein kleines Lächeln zeigte. “Zuhause erwartet mich sowieso niemand, also…bleibe ich gern.”, damit sah er dem Anderen dabei zu, wie er das Bier bestellte und als er ihm das Glas zum anstoßen hin hielt, da ging er darauf ein und stieß sein Glas vorsichtig gegen das des Anderen. “Ja, ist es. Komme hier eigentlich ständig her, fühlt sich manchmal so an, als würde ich hier schon wohnen.”, schmunzelte er nun, blickte dabei in sein Glas und konnte nicht leugnen, dass diese Situation ihn gleichzeitig freute wie verunsicherte, denn so richtig wusste er auch nicht, wie er sich nun verhalten sollte. Und auch ein leichtes Misstrauen mischte sich dazu, während er sich bei der Frage ertappte, ob der Andere nur erneut versuchte, ihn zu therapieren oder warum er mit einem Mal doch seine Meinung dazu geändert hatte und nun bereit war, mit ihm zu reden sowie Zeit zu verbringen.
36 Jahre
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Vielleicht lagen sie auch einfach nicht auf einer Wellenlänge, was die gemeinsame Kommunikation anging. Sowas sollte es geben - Menschen, die einfach auf derart unterschiedliche Weisen miteinander kommunizierten, dass sie geradezu dazu verdammt waren immerwieder aneinander zu raten. Wenn Bau so darüber nachdachte, passte das eigentlich ziemlich gut zu ihnen. Denn auch Bau und Ale gerieten in der Vergangenheit immer wieder aneinander und auch heute schien es nicht anders zu laufen. "Ich hab wirklich nur den Eindruck zerstreuen wollen, dass ich dich verfolgt habe. Tut mir leid, dass ich deshalb wohl ein wenig distanzierter geklungen hab, als ich es eigentlich beabsichtigt habe. Das war echt nicht meine Absicht.", versicherte er seinem ehemaligen Patienten und hoffte, dass der ihm das glaubte. Warum er das überhaupt hoffte, war Thibault allerdings auch nicht klar - denn im Kern konnte es ihm einfach vollkommen egal sein, was der Andere glaubte, dachte oder wollte.
Dennoch entschied sich Ale auf ein Bier zu bleiben, was den Therapeuten zu einem Lächeln verleitete. Und es freute Bau wirklich, als sich das gleiche zaghafte Lächeln auf dem Gesicht seines Gegenübers abzeichnete. "Dann haben wir also noch mehr gemeinsam.", antwortete er schmunzelnd und beantwortete damit zumindest eine der Fragen, die Aleron ihm bei ihrer letzten gemeinsamen Sitzung gestellt hatte. Da war er - aufgrund beruflicher Verpflichtungen - nicht gewillt gewesen, dem Anderen irgendetwas aus seinem Privatleben zu erzählen. Jetzt jedoch, wo sie im Prinzip nur zwei Kerle in einer Bar waren und jegliche Patienten-Therapeuten-Beziehung vom Tisch war, sah Bau keinen Grund, weshalb er sich nun weiter so zurückhalten sollte.
"Ist eine schöne Bar. Ich bin noch nie hier gewesen. Vielleicht ändere ich das in Zukunft.", überlegte er laut, während er sich ein wenig in dem Laden umsah. "Immerhin scheint die Kundschaft hier ganz interessant zu sein.", setzte er noch zwinkernd nach, ehe er einen Schluck von seinem Bier nahm. Dass Ale das ebenfalls falsch auffassen und am Ende denken könnte, dass Thibault Christian meinen könnte, daran dachte er nicht. Immerhin zwinkerte er ja gerade dem Tätowierten zu und eben nicht seiner Billardbekanntschaft.
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Prüfend lag sein Blick auf den Anderen, während er sich ein weiteres Mal entschuldigte und auch erklärte und Ale ihm einfach nur schweigend zuhörte. Und einen Moment lang war er sich unsicher darüber, ob er ihm glauben sollte. Ob Bau die Wahrheit sagte? Aber, welchen Grund hätte er ihn zu belügen? Fragen, die er sich nicht beantworten konnte und er musste zugeben, dass der Andere durchaus ehrlich geklungen hatte. Und so nickte Ale langsam, während er den Blick eisern auf den Älteren gerichtet hielt. "Mhm..", machte er leise. "Schon okay. Wir finden sicherlich noch einen Weg, damit du es wieder gut machen kannst.", fügte er schließlich noch an und konnte sich dabei das leicht dreckige Lächeln nicht gänzlich verkneifen, welches sich sofort auf seine Züge geschlichen hatte. Dass sie sich möglicherweise nicht auf einer Wellenlänge befanden war ein Gedanke, den Ale ganz und gar nicht zulassen wollte, wenngleich die Vermutung dazu natürlich nahe lag, wenn man sich einmal ihre sonstigen Unterhaltungen so ansah und wie diese bislang verlaufen waren.
Nachdem er eingewilligt hatte zu bleiben, da ihn sowieso niemand Zuhause erwarten würde, offenbarte Bau ihm, dass sie auch diese Sache gemeinsam hatten. Eine Information, mit der Ale ganz sicher nicht gerechnet hatte. Nicht nachdem sich Bau sonst immer sehr zurückhaltend gezeigt hatte, wenn es um persönliche Informationen gegangen war. “Du wohnst also alleine?”, hakte der Tätowierte daher auch direkt nach, denn auch, wenn er darauf gehofft hatte, dass dem so war, hatte er dies ganz sicher nicht erwartet. In seinem Kopf hatte auf Bau immer eine süße kleine Frau mit Baby gewartet, wenn der Therapeut nach Hause kommen würde. “Ich wohne mit meiner kleinen Schwester zusammen, aber sie schläft heut bei einer Freundin, daher habe ich die Wohnung für mich und es interessiert auch niemanden wann ich nach hause komme.”, nicht, dass ihn die Anwesenheit von Ams sonst davon abgehalten hätte zu kommen und zu gehen, wann er es wollte. Oft auch ohne seiner kleinen Schwester vorher Bescheid zu geben.
“Ich mag die Bar auch sehr.”, stimmte er seinem ehemaligen Therapeuten schließlich zu und ließ genau wie Bau auch seinen Blick kurz durch den Raum schweifen, bevor er sich doch lieber wieder auf den Mann neben sich konzentrierte. Die Worte in Bezug auf die Kundschaft ließ den Mann allerdings innehalten, während er leicht die Stirn runzelte und einen Moment zu diesem Christian hinüber sah, der noch immer am Billardtisch stand und nun mit wem anders spielte. “Mhm, hab ich gesehen, dass du die Interessant findest.”, kommentiert er die Worte, während er spürte, wie sehr es ihm doch missfiel, wenngleich er gar nicht sagen konnte, warum dem so war. Immerhin konnte es ihm doch egal sein, mit wem sich Bau herum trieb und doch war es ihm nicht egal.
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Auch er schmunzelte, als er die Worte seines ehemaligen Patienten vernahm, dass ihnen schon noch etwas einfallen würde wie er seinen Fauxpas wieder gut machen konnte. "Fangen wir doch mit einem gemeinsamen Bier an.", schlug er amüsiert vor und fand, dass das doch eigentlich ein guter Anfang war. Dabei ließ er offen, ob sie zu einem späteren Zeitpunkt nicht doch nochmal drauf zurück kamen.
Und genau das tat er auch: Zunächst bestellte er ihnen eine Runde Bier und hoffte, dass sie damit vielleicht ein bisschen besser miteinander auskamen. Der Umstand, dass Bau nun bereit war ein bisschen mehr von sich Preis zu geben, schien dazu jedenfalls beizutragen und so musste der Franzose schmunzeln, als Ale ihn nun so irritiert ansah. "Ja, ich wohne alleine in einer schönen Wohnung in Saint-Mitre.", erklärte er dem Jüngeren und war, nun da sie eben nicht mehr irgendwie durch seinen Beruf verbunden waren, deutlich mitteilsamer. Was hatte er schließlich schon zu verlieren? Nichts, wie er fand. "Würde es deine Schwester denn interessieren, wenn du mit jemandem nach Hause kommen würdest?", erkundigte er sich neugierig, während er sich locker gegen den Tresen lehnte und von seinem Bier trank. Beiläufig fragte er sich, wie die kleine Schwester des Jüngeren wohl war. Ob sie das gleiche Temperament teilten?
Seine Bemerkung zu der interessanten Kundschaft, wurde von Ale völlig falsch verstanden. Irritiert folgte er dessen Blick zu Christian, blinzelte zweimal und begann dann leise zu lachen. "Auch wenn ich mich beim Billardspielen durchaus amüsiert habe, hab ich mit der Bemerkung eigentlich nicht ihn gemeint.", erklärte er sichtlich amüsiert, während er Ale eingängig betrachtete. "Du bist dermaßen attraktiv und trotzdem erkennst du nicht, wenn jemand versucht dir ein Kompliment zu machen. Das ist echt gänzlich anders als erwartet.", ergänzte er und trank nocheinmal einen guten Schluck von seinem Bier. "Und ich glaube die zweite Antwort, die ich dir schulde, ist folgende: Nein, ich nehme keine Drogen. Hab im Laufe meines Studiums und auch später im Job zu oft Kontakt mit Menschen gehabt, die drogeninduzierte Psychosen haben. Das hat mir jeglichen Spaß daran verdorben."
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Nachdem Bau ihnen beiden ein Bier bestellt hatte, begannen sich die beiden Männer zu unterhalten und beinahe sofort bemerkte Ale, dass der Ältere nun deutlich mitteilsamer zu sein schien. Nicht nur, dass er ihm offenbart hatte, dass er alleine lebte, sondern verriet ihm nun auch noch das wo, sodass es für Ale ein Leichtes sein würde, seinen Wohnort zu finden und dort aufkreuzen, wenn er dies denn wollte. Einen Moment war Ale wie gefangen von diesem Gedanken, bevor er sich doch lieber wieder auf den Mann vor sich konzentrierte und leicht schmunzelte. “Ich hatte immer das Bild vor Augen, dass du zu einer hübschen Frau mit Baby nach Hause kommst.”, eine perfekte kleine Familie eben, doch offenbar hatte er mit dieser Einschätzung ziemlich falsch gelegen und dieses Wissen freute ihn mehr als es sollte, denn was interessierte ihn auch schon, dass der Andere eben doch keine Frau an seiner Seite hatte? Eigentlich nichts. Eigentlich.
Die Frage seines ehemaligen Therapeuten ließ ihn die Brauen heben, während er kurz darüber nachdachte, ob es Amélie stören würde, doch tatsächlich glaubte er dies nicht. “Nein, denke nicht. Hat sie zumindest bislang auch nie gestört.”, was andersrum natürlich noch einmal eine ganz andere Sache war, was möglicherweise auch erklärte, warum seine kleine Schwester nie männlichen Besuch mit brachte, sondern nur ihre nervigen kleinen Freundinnen, die er nicht besonders gut leiden konnte.
Irritiert hob Aleron jedoch seine Brauen, nachdem der Ältere zu lachen begonnen hatte und den Bruchteil einer Sekunde fragte er sich, was denn so lustig war, als er auch schon die Antwort erhielt. Eine Antwort, die dem Älteren einen weiteren irritierten Blick seinerseits einbrachte und er im ersten Moment nicht so richtig wusste, was er dazu sagen sollte. “Ähm..”, machte er daher leise und fuhr sich kurz durch das kurze Haar. “Komplimente erkenne ich eigentlich schon…ich habe nur nicht erwartet von dir eins zu bekommen.”, kam es ihm dann ehrlich über die Lippen. Nicht, nachdem ihre sonstigen Gespräche nicht ganz so harmonisch verlaufen waren und er bislang geglaubt hatte, dass er einfach nicht sein Typ wäre. Oder einfach nicht gut genug. "Danke…für die beiden Komplimente.”, bedankte er sich nun und konnte das leichte Gefühl von Verlegenheit nicht gänzlich abschütteln.
Und während Bau ihm auch die andere Antwort lieferte, trank Ale ebenfalls von seinem Bier, während er ihm aufmerksam lauschte und den Mann einen Moment betrachtete. “Du stehst dann auch generell Drogen gegenüber kritisch, hm? Aber…verstehe ich voll. Ist Teufelszeug.”, ging er nun auf die Worte ein und beschloss, dass er dem Anderen vielleicht besser nicht verraten sollte, dass er regelmäßig Drogen zu sich nahm und diese mittlerweile auch brauchte, damit er stellenweise funktionieren konnte. “Wie kommt es, dass du auf einmal so…offen und locker bist? Also mir gegenüber meine ich."
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Bei einem Bier wurde die Stimmung gleich viel lockerer und das Gespräch ergab sich beinahe wie von selbst. Bei ihrem gemeinsamen Mittagessen war es an manchen Stellen ähnlich leicht gewesen, sich mit Aleron zu unterhalten - die Stimmung war jedoch stets dann gekippt, wenn sich Bau geweigert hatte Anekdoten aus seinem Privatleben mit seinem Patienten zu teilen. Nun, da er daran nun nicht mehr gebunden war, war auch dieser Stolperstein aus dem Weg geräumt und sie konnten sich ganz normal unterhalten. Das Bild das Ale dabei von ihm hatte, brachte den Psychologen zum Lachen. "Nette Vorstellung. Nicht, dass ich was gegen Frau und Kind einzuwänden hätte - so ganz per se - aber nein. So ein Bilderbuchleben führe ich dann doch nicht. Aber interessant wäre, wie du zu dem Schluss gelangt bist ich wäre nicht nur heterosexuell sondern würde dazu noch in einer Bilderbuchstory leben. Lag's am Pullover? Ich weiß, die sind manchmal etwas sehr.. naja... langweilig.", dabei hatte er auch noch andere Sachen im Schrank, sah nur eben davon ab seine Patienten mit seiner Kleidung irgendwie abzulenken. Leicht nickte er, als Ale ihm von seiner Schwester berichtete. Gerne hätte Bau noch ein wenig nachgefragt - insbesondere, ob Ale ebenso locker war was seine Schwester betraf - doch irgendwie ahnte er, dass er damit vermutlich nur in ein Fettnäpfchen treten würde. Die Frage verkniff er sich besser, wenn er weiterhin die gute Stimmung genießen wollte.
Das Kompliment ließ Ale ziemlich irritiert zurück und der Ausdruck, mit dem ihn der Andere nun bedachte, war wirklich herzallerliebst. Und so konnte Bau gar nicht anders als einfach weiterhin zu grinsen, wenngleich das Lachen mittlerweile versiegt war. "Naja, das ist eben der Unterschied mich privat kennenzulernen oder mit mir in meinem Büro zu sitzen.", entgegnete er und zuckte amüsiert mit den Schultern, wobei er weiterhin Acht darauf gab, seinen Beruf nicht konkret zu benennen um zu vermeiden, dass jemand doch noch mitbekam, dass sich Ale in psychologischer Behandlung befand. "Aber nur weil ich das bisher nicht habe ausdrücken können, heißt das nicht, dass mir nicht aufgefallen wäre, dass mir ein ziemlich attraktiver Kerl gegenüber sitzt. Ich hab schließlich Augen im Kopf.", und man musste schon echt blind sein die Attraktivität von Aleron zu verkennen.
Was die Drogen anging, wog er nachdenklich den Kopf hin und her. "Ich sehe das ein bisschen differenzierter. Es gibt Leute, die gelegentlich konsumieren und dabei weder irgendwelche Anzeichen für Abhängigkeit zeigen, noch gesundheitliche Einschränkungen davon tragen. In dem Fall habe ich keinen Grund es zu verteufeln. Ich sehe nur aber auch, dass in jedem Konsum die Gefahr immenser körperlicher und psychischer Beeindrächtigungen innewohnt und dieser Gefahr sollte man sich bewusst sein. Ich für meinen Teil will das Risiko nicht eingehen, eine Psychose zu entwickeln oder mich zu krass zu enthemmen.", erklärte er und lächelte.
Was seine Bereitschaft anging, nun mehr von sich preis zu geben, zuckte er leicht mit den breiten Schultern. "Hab doch gesagt, dass ich beruflich dazu verpflichtet war mich da zurück zu halten. Da ich das jetzt nicht mehr muss... kann ich mich so geben, wie ich eben bin."
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Dass das Gespräch beinahe wie von selbst funktionierte und bisher in absoluter Ruhe geführt wurde, ganz anders als ihre sonstigen Gespräche, war ein Umstand, dessen sich auch Aleron bewusst wurde. Und er kam nicht umhin zu bemerken, dass ihm dies gefiel. Er mochte es sich mit Thibault zu unterhalten, mochte es, dass sich der Andere nun ebenfalls auf ihn einließ und auch ihm ein paar Einblicke in dessen Leben schenkte, sodass Aleron nicht länger das Gefühl hatte, dass nur er einen Seelenstriptease vor dem Älteren hinlegte, während der Andere seine Geheimnisse und alles wahren durfte. Auch das Lachen des Therapeuten gefiel ihm sehr, zauberte ihm augenblicklich ein schiefes Grinsen aufs Gesicht, während er den Worten lauschte und schließlich ebenfalls lachen musste, als er den Kommentar zum Pullover hörte. “Es war nicht nur der Pullover, aber er spielte schon eine große Rolle und ich habe dich auch nicht für heterosexuell gehalten, sonst hätte ich wohl kaum versucht dich anzumachen.”, stellte er nun richtig und versuchte dabei nicht allzu sehr daran zu denken, dass er dabei beinahe jedes Mal abgeblitzt war und er die vielen Körbe, die er erhalten hatte, nur noch im Keller unterbringen konnte, da in seiner Wohnung keinerlei Platz dafür war. Metaphorisch gesprochen, natürlich. “Ich dachte, dass du beiden Geschlechtern zugetan bist, aber es bei deiner nicht existenten Frau eben besser gepasst hat und du daher mit ihr sesshaft wurdest.”, sprach er schließlich seine Gedanken zu konkretisieren, vermied es dabei aber vollkommen zu sagen, dass auch Bau einen eher langweiligen Eindruck gemacht hatte und seine Gedanken dadurch nur noch verstärkt worden waren. Immerhin wollte er alles, aber ganz sicher nicht den Älteren auf irgendeine Art und Weise zu beleidigen. Nicht jetzt, wo es gerade so harmonisch zwischen ihnen lief und auch die Stimmung einfach perfekt war.
Das Kompliment, welches Bau ihm machte, warf ihn dennoch ziemlich aus der Bahn und zumindest sein ehemaliger Therapeut schien davon ziemlich amüsiert zu sein, denn das anhaltende Grinsen auf dem Gesicht des Anderen sprach Bände. “Ist ja nicht so, als hätte ich dich nicht auch im Privaten kennenlernen wollen.”, das hatte er die ganze Zeit gewollt, aber er war eben auch die ganze Zeit immer und immer wieder gegen eine Mauer gerannt - ohne Erfolg darauf irgendwann durch zu brechen. “Du fandest mich also schon immer attraktiv und wolltest trotzdem professionell bleiben?”, hakte er nun nach, die Brauen dabei leicht gehoben und Ale war sich nicht gänzlich sicher darüber, ob er den Anderen deswegen bewundern oder auf ihn sauer sein sollte. Am Ende landete er bei irgendwas dazwischen, weswegen sein Blick bereits im nächsten Moment schon etwas finsterer wurde und er sein Bier noch etwas fester umklammerte. Noch etwas dazu sagen tat er dennoch nicht. Zu groß war die Angst davor, dass das am Ende einen weiteren Streit lostreten würde.
Gott sei Dank schaffte der Andere es ihn von diesen Gedanken abzulenken in dem er ihm seine Ansichten zu den Drogen erklärte denen Ale aufmerksam lauschte. “Verstehe.”, kam es ihm daher nachdenklich über die Lippen und obwohl er vor einigen Minuten noch seinen Konsum hatte verschweigen wollen, glaubte Ale, dass es keine gute Idee wäre, wenn er Bau direkt jetzt schon indirekt belügen würde. Oder zumindest nicht ganz ehrlich zu ihm wäre. “Ich konsumiere auch.”, offenbarte er daher und hob ein wenig die Schultern. “Sie bringen mich oft runter und lassen mich entspannter sein, aber manchmal..machen sie auch alles schlimmer.”, erzählte er nun von sich aus und ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass das wohl eher in eine Therapiestunde gepasst hätte, bei denen er oft lieber wie ein bockiges Kind geschwiegen hatte. “Aber ohne Drogen ist es immer schlimmer. Bin also sozusagen ein besserer Mensch, wenn ich sie nehme.”,und damit schenkte er dem Anderen ein schiefes Grinsen, bevor er einen großen Schluck von seinem Bier trank.
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Er konnte nicht sagen wieso, doch er hatte seinen Gegenüber vom ersten Moment an interessant gefunden. Nicht nur als Patient, sondern auch darüber hinaus. Das gemeinsame Mittagessen hatte er bereits in Teilen mehr genossen, als er es hätte tun sollen und auch jetzt war es einfach schön, seine Zeit mit dem Anderen zu verbringen. Besonders, wenn er jetzt nicht jederzeit mit Bockigkeiten des Anderen rechnen musste. Jetzt, ohne die ganzen Regeln, war es eigentlich ziemlich einfach. Er schmunzelte breiter, als ihm Ale erklärte, wie es dazu gekommen war, dass er ihn sich mit einer Frau und Baby vorgestellt hatte und gab zu, dass seine Klamotten nicht ganz unbeteiligt daran waren. "Interessant das mal so gespiegelt zu bekommen.", erwiderte er und betrachtete Ale einige Augenblicke eindringlich. Es stimmte, dass er ihn in der Vergangenheit wiederholt hatte abblitzen lassen, was allerdings nicht an ihm sondern schlicht an den Verpflichtungen gelegen hatte, die er eben einfach zu erfüllen hatte. Leicht nickte er, als Ale sich erkundigte, ob er ihn schon immer attraktiv gefunden hatte. "Offen gestanden war ich vom ersten Moment an ziemlich angetan. Aber ich hatte auch immer das Gefühl, dass ich in meinem Beruf der Richtige für dich bin. Deshalb wollte ich es nicht beenden, auch wenn es wirklich schade war dich jedes Mal abblitzen lassen zu müssen.", leicht fuhr er sich mit der Zungenspitze zwischen den leicht geöffneten Lippen entlang. "Aber da sich das ja nun erledigt hat.. wie wäre es, wenn du es nochmal versuchst?", jetzt wäre er einer Anmache des Anderen jedenfalls nicht mehr so abgeneigt wie früher.
Als es über die Drogen ging, schien Ale schließlich richtig aufzublühen. Denn offenbar hatte Bau genau das richtige gesagt, damit sich ihm der Andere öffnen konnte. Und das, obwohl er jetzt sogar zugeben musste ihn eben angelogen zu haben. Darüber machte sich der Therapeut allerdings gar keine Gedanken, sondern war viel zu verblüfft davon, dass Aleron erstmals nach Wochen der gemeinsamen Treffen endlich ein wenig über sich sprach. Und dann auch noch so etwas persönliches und reflektiertes. "Wow. Danke. Ich.. weiß wirklich zu schätzen, dass du mir das anvertraust.", denn jetzt wo sie kein Arzt-Patienten-Verhältnis mehr hatten, kam es ihm viel mehr wie ein Geschenk vor, das Ale ihm machte. "Wenn du sagst, sie machen es manchmal schlimmer... wie meinst du das?" und er war wirklich gespannt, ob sich Ale ihm dahingehend noch ein wenig mehr öffnen würde.
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