el maricón
Geschrieben von CatchingPablo


Friends are like free therapy
Am Hafen
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Anna

31 Jahre

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Nord-Marseille

Calvert, Alexander

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Dieses Jahr war mittlerweile wirklich zum Kotzen, wie der Amerikaner fand. So sehr er es versuchte – er kam nicht davon los immer wieder seine Gedanken an Dinge zu verschwenden, die sich offensichtlich erledigt hatten. Ein Umstand, der ihn zunehmend nervte. Erst recht jetzt, da sich seine Abreise nach Amerika für die Ferien drastisch verschoben hatte. Wo er für gewöhnlich direkt zu Ferienbeginn in den nächsten Flieger sprang, musste er jetzt noch eine knappe Woche warten, ehe er amerikanischen Boden unter den Füßen hatte. Eine ganze Menge Aktivitäten, bei denen er gern geholfen hätte, würde er verpassen. Weil beide Eltern aus unterschiedlichen Gründen flach lagen und ihn damit beauftragt hatten, sich um die Hunde zu kümmern. War ja an und für sich auch gar nicht schlimm und er kein kleines Kind mehr, das nicht verstehen konnte, wieso ausgerechnet er das machen sollte – dennoch nervte es ihn, dass er deshalb weniger Zeit in seiner Heimat verbringen konnte als geplant. Die Zwei konnten ja auch nichts dafür, das wusste er, das redete er sich auch immer wieder ein, trotzdem war das manchmal nicht so einfach wenn man ohnehin schon miese Laune hatte. Eine Laune, von deren Grund er nicht einmal erzählen konnte. Damals, bei Fleur, hatte man wenigstens gewusst, wieso er so war, wie er nun mal war. Jedem war klar gewesen, dass er Liebeskummer hatte. Verständlicherweise. Aber jetzt? Jetzt war alles irgendwie anders.
Eine willkommene Abwechslung war heute das geplante Treffen mit einem alten Freund. Er hatte Cei schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, aber eigentlich hatten sie immer viel Spaß miteinander gehabt. Es gab keinen wirklichen Plan und auch kein Ziel, nur einen Treffpunkt und genau das war ebenfalls etwas, das den Amerikaner irgendwie freute. Alles konnte, nichts musste. Außerdem war es einfach cool einen alten Freund wieder zu sehen und zu reconnecten. Immerhin wusste er gar nicht so richtig, was bei seinem Kumpel in letzter Zeit so vor sich ging. Entsprechend konnte er auch gar nicht so recht sagen, wie diese Idee abzuhängen hergekommen war – es war eben einfach passiert.
Am Treffpunkt am Hafen angekommen, entdeckte er auch direkt den anderen und steuerte auf ihn zu. Natürlich war Cei bereits da, er selbst war ja auch ein paar Minuten später dran. So, wie es für ihn eben normal war, wenn er nicht gerade einen guten Eindruck machen wollte, was ohnehin eher auf der Arbeit sein Ziel war als in seiner Freizeit. Mit einem einfachen „Hey.“, grüßte er seinen Kumpel und ließ seinem Hund, den er kurz entschlossen mitgenommen hatte, die Chance so weit wie es die Führleine erlaubte vorzulaufen, um den Dunkelhaarigen schwanzwedelnd zu begrüßen. „Ich hab Masou einfach mal mitgenommen, ich hoff‘ das ist okay.“
03.10.2023, 13:28
#1
Jenni

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Zehn Tage war es nun her, dass er das letzte Mal konsumiert hatte und irgendwie war Ceiron davon ausgegangen, dass das Schlimmste vorbei wäre. Weit gefehlt. Zwar war die anhaltende Übelkeit mittlerweile zurückgegangen, sodass er wenigstens wieder normal essen konnte ohne sich übergeben zu müssen, doch die Cravings schienen mit jedem Tag schlimmer zu werden. Er konnte nur noch daran denken, sich irgendwo etwas zu besorgen, um sich nicht mehr so beschissen zu fühlen. Sein Leben erschien ihm mittlerweile so bedeutungslos und verschwendet, dass seine düsteren Gedanken sich teilweise in Überlegungen zuspitzten, das Ganze einfach irgendwie zu beenden. Was hinterließ er schon? Ein Kinderzimmer und ein paar CD's, die kaum noch jemand hörte. Er hatte den Zenit überschritten und jetzt ging es einfach nur noch steil bergab. Wohin sollte sich sein Leben denn noch entwickeln? Er würde nie wieder einen Song vermarkten. Nie wieder auf einer Bühne stehen. Und sonst gab es absolut nichts, was er konnte. Es war erbärmlich und aussichtslos.

Genau in so einer Phase hatte ihn die Nachricht von Daki erreicht. Früher, in der Schule, waren sie eigentlich recht eng befreundet gewesen und selbst über seine Zeit in London hinweg hatten sie es geschafft locker Kontakt zu halten. So wie jetzt, trafen einfach unerwartet Nachrichten seines alten Schulfreundes ein. Lange hatte Cei mit sich gehadert, zu antworten. Was hatte er Daki schließlich zu erzählen? Schließlich teilte er ihm aber doch mit, wieder in Marseille zu sein und ließ sich auf das angebotene Treffen ein. Zuvor war er noch bei einem Treffen der Suchtgruppe gewesen, weil diese Menschen ihn aktuell irgendwie über Wasser hielten. Es tat gut, verstanden zu werden und die täglichen Treffen machten den Suchtdruck zumindest für kurze Zeit erträglicher.
Entsprechend frühzeitig war der Ire auch schon bei ihrem Treffpunkt und hatte genügend Zeit, an der Verabredung zu zweifeln. Seit Jahren spielte er allen in seinem Umfeld vor, dass er an seiner Karriere arbeiten würde. Jetzt jedoch hatte er einfach keine Kraft mehr für Lügen. Er würde das verdammt nochmal nicht hin kriegen. Vielleicht war es also einfach besser zu gehen. Und gerade, als er gehen wollte, sah er auch schon Dakota auf sich zukommen. Offenbar hatte der Andere ein unfassbar gutes Timing. Niemandem hätte er erklären können, wie viel Kraft es ihn kostete, den Arm zum Gruß zu heben und Dakota ein Lächeln zu schenken. Am liebsten würde er sich einfach wieder ins Bett legen. Überhaupt war er dauerhaft müde, weil die Nächte unruhig und viel zu kurz waren - etwas, was man ihm vermutlich deutlich ansehen konnte. "Hey Masou.", begrüßte er den schwanzwedelnden Hund, ehe er ihn kurz streichelte. "Klar, kein Problem.", beantwortete er die Frage, ehe er sich wieder aufrichtete.
29.10.2023, 13:43
#2
Anna

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Er hatte Cei immer gemocht. Sein Kumpel gehörte zu den jüngeren in seinem ziemlich ausgedehnten Freundeskreis. Zu jenen, die er über andere Freunde kennengelernt hatte, wenn er sich richtig erinnerte. Letzten Endes spielte es auch gar keine Rolle für den Amerikaner. Wichtig war immer nur gewesen, dass sie Spaß miteinander hatten. So hatte ihre Freundschaft auch eine größere Distanz überstanden und das über eine wirklich lange Zeit. Ohnehin gehörte Dakota zu jenen Menschen, die fest davon überzeugt waren, dass man sich nicht jeden Tag sehen – nicht einmal täglich quatschen oder schreiben – musste, damit einem eine richtige, gute Freundschaft erhalten blieb. Die Hauptsache war eben, dass alles war wie immer, wenn man sich dann endlich mal wieder gegenüberstand. Entsprechend hatte er sich gefreut von seinem alten Freund zu hören, dass er wieder in Marseille war und hatte prompt vorgeschlagen, dass sie sich treffen sollten.
Mit dem Anblick, der ihn erwartete, hatte er allerdings nicht gerechnet. Natürlich sah er das Lächeln, allerdings wirkte der Jüngere müde und blass. Irgendwie krank, während er den Hund begrüßte. Kurz fragte er sich, wieso er aus dem Haus ging, um ihn zu sehen, wenn er doch offenbar nicht gut drauf war, beschloss letztlich aber, dass es wohl wenig Sinn machte, darüber irgendwelche Thesen aufzustellen, wenn er ihn genauso gut einfach fragen konnte. „Wie geht’s dir?“, setzte er zunächst etwas vorsichtig an und besann sich darauf, ihn nicht zu eindringlich anzustarren. Kam vielleicht nicht so gut, wenn man im Begriff war das Erscheinungsbild eines anderen zu kommentieren. „Du siehst ein bisschen müde aus.“, fuhr er fort und lächelte ihn kurz an, während er auf sein eigenes Gesicht deutete. „Bisschen blass um die Nase.“ Wenn man es nett ausdrücken wollte, kam das schon hin. Spielte aber auch gar keine Rolle ob das nett ausgedrückt sein sollte oder nicht. Wenn es dem Jüngeren nicht gut ging, sollte er lieber zuhause im Bett liegen und sich ausruhen statt hier mit ihm rumzuhängen, egal wie schade das wäre, nachdem sie sich so lange nicht gesehen hatten.
05.11.2023, 17:10
#3
Jenni

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Er hatte das hier nicht wirklich durchdacht. Kein Wunder, war er aktuell auch gar nicht in der Lage irgendetwas wirklich zu durchdenken. Abgesehen von dem tristen, düsteren Gedankenkarussell, das er einfach nicht zum Stillstand bekam. Andernfalls hätte er sich wohl darauf vorbereitet, dass man ihn auf sein mitgenommenes Äußeres ansprechen würde. Oder hätte von vornherein von einem Treffen mitten im Entzug abgesehen. Damit, dass Dakota ihn jedoch so direkt darauf ansprechen würde, hatte er schlicht einfach nicht gerechnet und der Ire musste sich nun viel zu früh mit der Frage auseinandersetzen, was er seinem alten Freund sagen wollte. Er konnte eine Grippe vorschützen und behaupten schlicht und ergreifend krank zu sein. In dem Fall wäre ihr Treffen vermutlich ziemlich schnell beendet und er könnte zumindest perspektivisch die Lüge weiter aufrecht erhalten, dass sein Leben sich um seine Karriere drehte. Auf der anderen Seite bot sich ihm das erste Mal die Möglichkeit, ehrlich zu Dakota zu sein und die Lügen der letzten Jahre aufzudecken. Er hatte in Marseille keinen einzigen Freund, der ihm helfen konnte - wenn man mal von der komplizierten Beziehung zu Elias absah, von der er bis heute nicht wusste, ob sie wirklich nur freundschaftlich war. Vielleicht wäre es gut, einfach mal jemanden zu haben mit dem er reden konnte. Jemanden, der ihn kannte. Abgesehen davon, hatte er einfach keine Kraft mehr sein Lügenkonstrukt aufrecht zu erhalten. Nicht jetzt gerade. Einige Sekunden hatte er Dakota einfach nur aus müden Augen angeblickt, bis er schließlich kraftlos den Kopf schüttelte. "Mir gehts auch nicht gut.", gab er unumwunden zu und fuhr sich mit der Hand über den kratzigen Nacken, dem ein Friseurbesuch sicher gut getan hätte, ehe er die Hände in seine Jackentaschen schob. Seit Tagen war ihm quasi ständig kalt, weshalb er selbst bei schönem Wetter eine Jacke trug. "Ich bin gerade auf Entzug.", ließ er die Bombe schließlich platzen, spürte jedoch nur Scham und Selbsthass anstelle der erwarteten Erleichterung. "Die.. letzten Jahre liefen nicht ganz so gut, wie ich es dir und den Anderen versucht habe glauben zu machen.", was wohl die Untertreibung des Jahrtausends war.
12.11.2023, 11:59
#4
Anna

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Es fühlte sich verrückt an diese Worte aus dem Mund seines alten Freundes zu hören. Auf Entzug. Unweigerlich schoss ihm dabei eine andere Person durch den Kopf, der genau das vermutlich auch gut getan hätte, doch statt sich daran aufzuhängen konzentrierte er sich auf die Dinge, die gerade wirklich wichtig waren. Es benötigte nur wenige Stichpunkte, die er sich merken musste, um zu wissen, was wohl passiert sein musste, damit sein Freund nun tatsächlich auf Entzug war. Die letzten Jahre liefen nicht gut. Jetzt Entzug. Offenbar war nicht so gut eine ziemliche Untertreibung, wenn er sogar geglaubt hatte den Menschen, die er Freunde nannte, etwas vormachen zu müssen. Als hätte es den Amerikaner interessiert, ob er nun erfolgreich war oder nicht. Das spielte gar keine Rolle – er war sein Freund. Ob nun reich und erfolgreich oder arm oder sogar Junkie. Er würde immer sein Freund sein, solang sie charakterlich zusammenpassten. „Ist doch okay.“
Das war das Erste, das ihm über die Lippen kam. Er wusste, dass er die Ausnahme war. Dass er sich glücklich schätzen konnte, ehrlich und aufrichtig behaupten zu können, nicht süchtig zu sein. Er hatte sich un d seinen Konsum absolut im Griff. Gekifft wurde vielleicht ein oder zwei Mal die Woche – wenn es besonders stressig war, vermutlich ein kleines bisschen häufiger. Alles andere war alle paar Jubeljahre einmal an der Reihe. Sein Kumpel aber schien dieses High wirklich zu brauchen. So sehr, dass er nun in dieser Situation war. „Du hättest doch ruhig sagen können, dass es nicht so läuft.“ Nicht nur, dass es Dakota herzlich egal war. Er war felsenfest davon überzeugt, dass es keinen richtigen Freund kümmerte. Dann unterstützte man einander eben und machte dem jenigen, der ein Problem hatte nicht noch extra das Leben schwer.
Sachte legte er eine Hand auf die Schulter des Jüngeren und drückte diese kurz, während er ihn anlächelte. Einfach weil er sah, dass seinem Kumpel wohl nicht dazu zumute war. Verständlicherweise. „Finde ich gut, dass du das machst, Cei. Echt. Das muss hart sein.“ Mehr wollte er dazu gar nicht sagen. Kein das wird sich lohnen oder dergleichen. Weil er es eben nicht wusste. Weil er es ihm nicht versprechen konnte. Er konnte sich lediglich vorstellen, dass es verdammt schwer war von so einer Abhängigkeit wieder weg zu kommen. Das eine Mal, das er versucht hatte das Rauchen aufzugeben, weil Fleur es so gewollt hatte, war schon hart genug gewesen. Wie schlimm es da war den richtig harten Drogen abzuschwören, wenn man eine Sucht entwickelt hatte, wollte er echt nicht wissen. „In dem Sinne kannst du auch immer zu mir kommen, wenn du ein bisschen Zuspruch oder so brauchst. Was auch immer man in der Situation halt gebrauchen kann.“ Dafür waren Freunde nun mal da. Oder?
13.11.2023, 14:40
#5
Jenni

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Es war ungewohnt, beinahe erschreckend, die Worte endlich auszusprechen. Natürlich war es nicht das erste Mal - er hatte mit Elias und mit den Mitgliedern seiner Suchtgruppe darüber gesprochen - doch es war das erste Mal, dass es jemand hörte, der ihn wirklich kannte. Und vor dem er das Kartenhaus eines erfolgreichen Musikers nun einstürzen ließ. Und innerlich wappnete sich der Ire darauf, dass nun die Abscheu und Enttäuschung folgen würden, die er im Prinzip seit Jahren zu umgehen versuchte und irgendwie felsenfest erwartete. Stattdessen vernahm er nur ein einfaches „Ist doch okay.“. Ein wenig irritiert hob der Musiker den Kopf und blickte seinen Freund an. Es... sollte okay sein? Seit Jahren machte er allen Menschen, die ihm etwas bedeuteten, vor er wäre erfolgreich oder zumindest auf dem besten Weg zu Erfolg. Er fakte seine Social Media Accounts, gab sich vermeintlich beschäftigt und sprach von den tollen Dingen, die er seit Jahren nicht mehr erlebt hatte. Und trotzdem schien sein Freund wirklich damit okay zu sein, dass Ceiron nun am Boden angekommen war. "Wirklich?", wollte dieser daher nochimmer leicht irritiert wissen und nickte, als Dakota ihm sagte, er hätte ruhig ehrlich sein können. "Es... naja, ich hab mich geschämt.", gab er fast schon flüsternd zu. Er war mit so großen Worten und Träumen von Marseille nach London gezogen und es war schwer, nun mit eingekniffenem Schwanz zurück zu kommen, weil alle seine Bemühungen umsonst gewesen waren. Er hatte alles, was er hatte, gegeben - und es war trotzdem nicht genug gewesen um Solo Karriere zu machen. Weil er offenbar nicht gut genug war. Gut genug, um von irgendwelchen Wixern im Austausch gegen irgendwelche kleineren Gefälligkeiten gefickt zu werden. Ja, dafür war er immer gut gewesen. Aber für mehr, für eine echte Karriere, hatte es nicht gereicht.
Ein wenig mühsam erwiderte er das Lächeln, das sich jedoch nicht lang auf seinen Lippen hielt. "Ist ziemlich beschissen, ehrlich gesagt.", gab er zu, denn nun, wo er reinen Tisch machte, brauchte er nicht zu tun als wäre ein Entzug ein Spaziergang. Noch nie hatte er etwas so herausforderndes erlebt. Noch nie hatte er sich so schlecht gefühlt. "Danke. Aber ehrlich gesagt ist aktuell alles, was ich will, eine gute Line Koks.", Zuspruch war schön und gut, aber dieses gottverdammte Verlangen wurde dadurch auch nicht weniger. "Hast du was dagegen, ein bisschen zu laufen? Das Rumstehen bekommt meinem Kreislauf nicht so gut."
25.11.2023, 14:04
#6
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Wenn man es nicht selbst durchlebt hatte, war es schwer direkt nachzuvollziehen, was in den Köpfen der Menschen vor sich ging, allerdings hätte Dakota sich als äußerst verständnisvollen Menschen bezeichnet und war auch ziemlich stolz darauf, das von sich behaupten zu können. Er war mit Eltern aufgewachsen, die ihn von Beginn an dazu erzogen hatten, wenigstens zu versuchen zu verstehen, wie sein Gegenüber sich fühlen musste und wenn er sich Cei so ansah, konnte er durchaus erahnen, wo der Schuh all die Zeit gedrückt hatte. Es war nicht leicht zu scheitern. Erst recht nicht, wenn man so tief fiel, wie er es anscheinend getan hatte. „Klar.“, bestätigte er seine Aussage also direkt noch einmal, als sein Freund nachhakte, ob er das ernst meinte und nickte sachte, als er hinterher schob, dass er sich geschämt hatte. Auch das schien recht gut verständlich. Vermutlich wäre es ihm nicht unbedingt anders gegangen. „Aber so ist nun mal das Leben.“, versuchte er lächelnd zu argumentieren und legte dem Jüngeren eine Hand auf die Schulter. „Man ist nicht immer erfolgreich, egal wie sehr man das möchte oder wie gut man ist.“ Das blieb einfach nicht aus. Rückschläge gab es immer. „Ich bin mir sicher es hätte niemanden gestört. Und die, die es gestört hätte, wären es eh nicht wert gewesen.“ Das war jedenfalls eine Meinung, die er selbst felsenfest vertrat und von der er auch nie abweichen würde. Da war er sich sicher.
Dass es scheiße war auf Entzug zu sein erklärte sich eigentlich von selbst, wie der Amerikaner fand, aber das gehörte vermutlich einfach dazu. Blieb halt nicht aus. Sachte nickte er also nur und lächelte den Dunkelhaarigen gleich wieder an, als dieser von seinem Bedürfnis nach einem Trip sprach. Im Normalfall hätte er ihn vermutlich sogar noch dazu eingeladen und gesagt, dass sie beide etwas nehmen konnten, als guter Freund aber war es jetzt wohl eher seine Pflicht ihn von diesen Dingen fernzuhalten. „Schade.“ Kurz dachte er nach, den Blick auf seinen Freund gerichtet, ehe er auch schon einen Gedanken aussprach, der ihm gerade in den Kopf kam. „Ich weiß das ich gerade nicht so einfach, aber vielleicht solltest du dir was suchen, um dich davon abzulenken. Ne andere Sucht, so zu sagen. Aber was Gesünderes als… naja. Ne Line Koks.“ Andere Künstler schrieben doch Songs oder Gedichte oder Geschichten oder malten oder was auch immer, um ihre Gefühle zu verarbeiten. Wäre das nicht auch irgendwie eine Option?
„Klar.“ Er setzte sich langsam in Bewegung und legte, wie von selbst, dabei für die ersten paar Meter eine Hand zwischen die Schulterblätter des anderen. „Ich weiß wir haben uns ewig nicht gesehen und wir hatten auch eher sporadischen Kontakt in letzter Zeit, aber du kannst dich immer bei mir melden, wenn du einen Freund brauchst, okay? No Judgement. Never.“ Das war das Mindeste, das er tun konnte. Sofern Cei ihn denn auch ließ.
04.02.2024, 13:08
#7
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*schweigend hörte er Daki zu*
*wie der aufbauend auf ihn einredete*
*und wie gerne hätte er es geglaubt*
*geglaubt, dass alle ihn verstanden hätten*
*dass okay wäre*
*dass er okay war*
*doch er konnte es nicht*
*und so war alles, was zustande brachte*
*ein mühsames Lächeln*

*eine andere Sucht?*
*wieder das müde Lächeln*
*weil mehr gerade einfach nicht ging*

Ja, vielleicht wenn das Schlimmste überstanden ist.

*denn gerade*
*war seine Wochenleistung, dass er hier war*

Danke, Daki.

*und er war ihm wirklich dankbar*
*so einen guten Freund in ihm zu haben*
01.05.2024, 14:48
#8
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*er konnte sich vorstellen, dass es schwer war*
*alles an seiner gesamten Situation*
*sowohl zu glauben, dass irgendjemand verstanden hätte*
*was da eigentlich in ihm vorging*
*als auch diesen Schritt zu machen*
*und es auch wirklich durchzuhalten*
*aber er war da*
*und wenn ihm sonst keiner glaubte*
*er nicht einmal sich selbst*
*dann übernahm Dakota das eben für ihn*
*der Amerikaner war so einiges*
*aber ganz bestimmt kein schlechter Freund*

*sachte nickte er also*
*und klopfte ihm etwas zärtlicher als gewöhnlich auf die Schulter*

Klar, alles nacheinander. Babysteps. Ein Fuß vor den Anderen.

*das war vermutlich der beste Weg*
*wollte er überhaupt nicht leugnen*
*wenn er Hilfe dabei brauchte*
*wusste Cei ja in der Theorie wo er ihn fand*
*oder wie er ihn kontaktieren konnte*

Dafür nicht. Dafür sind Freunde da.

*schmunzelnd zwinkerte er ihm zu*
*und streichelte dem Hund durch das weiche Fell*
*so hatte er es sich nicht vorgestellt einen alten Freund zu treffen*
*aber vielleicht war es ganz gut, dass sie jetzt zusammen hier saßen*
06.05.2024, 10:45
#9




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