*eine gute Woche war es her*
*dass Samuel ihn besucht hatte*
*eine Woche seit dem Rückfall*
*er hatte ein paar Tage gebraucht*
*um darauf klar zu kommen*
*dass er tatsächlich eingeknickt war*
*und ein Teil von ihm hätte gerne einfach so weiter gemacht*
*doch Elias hatte es ihm schwer gemacht*
*zu vergessen weshalb er das hier hatte tun wollen*
*zwar hatte er dem Designer nicht auf seine Nachrichten geantwortet*
*zu sehr hatte er sich für den Rückfall geschämt*
*doch zumindest war er wieder mindestens ein Mal täglich*
*zu den Treffen gegangen*
*und hatte versucht das Ganze aufzuarbeiten*
*während er sich emotional wie körperlich*
*wieder am Anfang fühlte*

*heute hatte er nichts gesagt*
*sondern nur schweigend dagesessen*
*und war seinen eigenen Gedanken nachgehangen*
*sodass er eigentlich direkt gehen wollte*
*allerdings Elias am Eingang stehen sah*
*was ihn überrascht die Brauen heben ließ*

*er brauchte nicht fragen weshalb der Andere hier war*
*so dumm war er dann nicht*
*und gerne hätte er sich darüber gefreut*
*dem Anderen wohl wichtig genug dafür zu sein*
*doch stattdessen fühlte er sich nur elend*
*voller Scham für sein nicht vorhandenes Durchhaltevermögen*
*sodass er eher widerwillig auf den Anderen zutrat*
*eine Hand nervös im Nacken*
*die andere in der Hosentasche seiner Jogginghose*
*sah Ceiron vermutlich noch beschissener aus*
*als in den Wochen davor*

Elias.. Hallo...

*grüßte er den Anderen*

*natürlich hatte sich der Asiate*
*ein wenig Sorgen gemacht*
*nachdem Ceiron nicht auf seine Nachrichten reagiert hatte*
*dennoch war er einfach davon ausgegangen*
*dass der Musiker seine Zeit alleine brauchte*
*weswegen er ihn auch nicht weiter gestört oder sonst wie belästigt hatte*

*dennoch*
*hatte ihn die leichte Sorge auch nicht los gelassen*
*sodass er sich nun im Eingang wiederfand*
*von dem Raum wo seine Treffen stattfanden*
*und als er den Iren erblickte*
*fiel ihm ein ziemlicher Stein vom Herzen*
*und ein kurzes Lächeln erschien auf seinen Zügen*
*als der Andere auf ihn zu kam*

Hallo Ceiron.
*grüßte er ihn zurück*
*und ließ den Blick aufmerksam übe den Anderen schweifen*
*der nicht wirklich besser aussah*
*als beim letzten Mal*
*sondern fast ein wenig schlechter noch*
*merkwürdig*
Wie geht es dir? Bist auf dem Weg der Besserung?

*er hatte sich bewusst davor gedrückt*
*irgendwie in Kontakt mit Elias zu treten*
*denn natürlich konnte er ihm schlecht verheimlichen*
*dass er einen Rückfall erlitten hatte*

*dass der Andere nun also hier war*
*löste bei Ceiron ein erhebliches Verlangen nach Flucht aus*
*auch wenn er eigentlich wusste*
*dass das keine Option war*

Nein.. nein, mir gehts leider nicht besser.

*meinte er nur leise*
*und fuhr sich mit dem Handrücken über die feuchte Stirn*

Können wir woanders reden?

*immerhin wollte er nicht*
*dass die gesamte Gruppe mitbekam*
*wie Elias ihn gleich vermutlich ansehen würde*

*bei der leisen Antwort von Ceiron*
*nickte Elias langsam*
Mhm.
*machte der Asiate*
*denn das es ihm nicht besser ging*
*konnte man dem Musiker dummerweise auch sehr gut ansehen*
*dass der Andere allerdings einen Rückfall hatte*
*daran dachte er tatsächlich nicht*

*bei der Frage*
*runzelte Elias leicht die Stirn*
*nickte jedoch abermals*
Natürlich.
*antwortete er schließlich*
*und fragte sich insgeheim*
*was genau Ceiron ihm wohl erzählen musste*
*dass er dafür woandershin gehen wollte*

*die Reaktion von Elias*
*bestätigte Ceiron darin*
*dass er wohl wirklich genau so beschissen aussah*
*wie er sich fühlte*

*wie zu erwarten*
*war Elias über seine Bitte überrascht*
*doch daran würde sich Ceiron nicht stören lassen*
*sodass er mit Elias den Raum verließ*
*und sich kraftlos auf eine der Treppenstufen setzte*
*die in das obere Geschoss führte*

*nicht so richtig sicher*
*was er Elias sagen sollte*
*fuhr er sich über das Gesicht*

Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe...

*begann er*
*die Hände ineinander verschränkt*
*und verknotet*

Ich... ich hatte einen Rückfall und habe mich zu sehr geschämt.

*riss er das Pflaster ab*
*und traute sich nicht*
*den Blick zu heben*
*sodass er weiter seine Finger anstarrte*

*schweigend folgte er Ceiron*
*nach draußen vor die Tür*
*wo sich der Ire auf die Treppe setzte*
*sodass er ihn noch immer schweigend ansah*
*als sich Ceiron entschuldigte*
*winkte Elias direkt ab*
Nicht doch. Du hattest eben viel zu tun mit deinem Entzug. Ich verstehe das schon.
*kam es dann lächend*

*doch scheinbar hatte Ceiron noch mehr zu sagen*
*und bei seinen weiteren Worten*
*verschwand das Lächeln von seinen Lippen*
*während er den Iren einfach nur ansah*
Rückfall? Du hast wieder Drogen genommen?
*was für ein Rückfall sollte er sonst meinen?*
*dennoch wollte er*
*dass Ceiron dies aussprach*
*weil er es selbst einfach nicht wahr haben wollte*

*leicht schüttelte er den Kopf*
*als Elias sofort so verständnisvoll reagierte*
*um ihm direkt die Wahrheit zu gestehen*

*er brauchte nicht aufsehen*
*er hörte die Ungläubigkeit*
*und die Enttäuschung bereits aus Elias stimmte*

*kurz leckte er sich über die trockenen, spröden Lippen*
*ehe er nickte*

Ich hab es nicht mehr ausgehalten.

*erklärte er*

Ich... ich weiß, dass selbstabwertendes und selbstverletzende Gedanken zum Entzug von Kokain dazu gehören.. aber ich hätte nie erwartet, dass so schlimm wird. Ich.. ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten, als ein Bekannter vorbei kam und Kokain dabei hatte. Da bin ich schwach geworden.

*er schluckte*
*und zwar sich nun doch aufzusehen*

Deshalb hab ich mich nicht gemeldet. Weil ich mich so sehr dafür geschämt habe...

*kaum waren die Worte von Ceiron in seinem Kopf angekommen*
*spürte Elias einen deulichen Stich der Enttäuschung*
*einfach weil er geglaubt hatte*
*dass Ceiron es schaffen würde*
*aber scheinbar*
*hatte seine Hoffnungen da falsch gelegen*
*oder vielleicht*
*hatte er sich einfach zu viele Hoffnungen gemacht*

*und so richtig*
*wusste er auch nicht was er dazu sagen sollte*
Du warst auf einem guten Weg.
*war zunächst alles*
*was er dazu sagte*

*er hörte die Worte*
*und die Enttäuschung*
*sodass er resigniert seufzte*

Ja, das war ich. Und ich bin es auch jetzt.

*erklärte er ihm*
*und sah ihn mit müden Augen an*

Wusstest du, dass die Suizidgefahr bei einem unbegleiteten Kokainentzug besonders hoch ist?

*fragte er ihn*
*und klang überraschend abgeklärt*

Ich hab's gelesen, aber ich habs nicht geglaubt. Bis ich selbst in einer Spirale von selbstzertörerischem Verhalten festhing.